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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Titel 5/2009

Informationen: Masterplan, Taktverkehr und Tunnel

Masterplan Güterverkehr und Logistik

Die Bundesregierung hat vor einem Jahr ein Papier mit 35 Maßnahmen veröffentlicht, mit denen sie den Güterverkehr energiesparender, sauberer und leiser machen, mehr Verkehr auf Schienen und Wasserwege verlagern und außerdem für eine gute Infrastruktur sorgen will. So sollen beispielsweise neue Umschlagtechniken im kombinierten Verkehr gefördert und lärmabhängige Trassenpreise im Schienengüterverkehr eingeführt werden. Allerdings sieht der Masterplan auch den achtspurigen Ausbau von Autobahnen und mehr Telematiksysteme vor. Ein generelles Tempolimit wäre die günstigere und einfachere Lösung. Für den VCD ist entscheidend, dass der ­Güterverkehr insgesamt umweltfreund­-licher wird. Dafür müsste mehr Verkehr auf die Schiene verlagert werden. Außerdem sollen Unternehmen künftig zahlen müssen für die Umwelt-, Klima- und Gesundheitsschäden, die der Güterverkehr verursacht. Der Masterplan sei ­zunächst nur ein Überblick und Ausblick auf viel Papier. An seiner Umsetzung werde er gemessen.

Taktverkehr für Güterzüge

Die Initiative Deutschland-Takt setzt sich dafür ein, dass bundesweit alle Züge nach einem sogenannten Integralen Taktfahrplan fahren, der optimale Anschlüsse garantiert. Davon soll auch der Güterverkehr auf der Schiene profitieren. Vorbild ist die Schweiz. In ihrem Konzept „Bahn 2000“ haben die Eidgenossen einen Integralen Taktfahrplan entwickelt, in den auch die Trassen für den Güterverkehr eingeplant sind. Seit 2005 fahren alle Züge in der Schweiz nach diesem Konzept. „Dank der quasi vertakteten Güterverkehrstrassen sind Trassenzusagen quer durchs Land binnen kürzester Frist und diskriminierungsfrei zu bekommen“, so ein Sprecher der Initiative Deutschland-Takt.

Über „Container-Linienzüge“ hat sich auch VCD-Mitglied Jörg Schäfer Gedanken gemacht. In einem 130-seitigen Konzept beschreibt er unter anderem, wie Güterzüge im Ein- oder Zwei-Stunden-Takt auf gleichbleibenden Linien durch Europa fahren könnten.

 

Tunnel allein reicht nicht

Die Schweizer bohren zurzeit einen 57 Kilometer langen Eisenbahntunnel durch die Alpen. In acht Jahren soll der Gotthard-Basistunnel fertig sein und die Alpenpässe vom Lkw-Verkehr entlasten. Der Tunnel allein bringe allerdings die Güter nicht auf die Schiene. Das hat eine Studie der Schweizer Alpen-Initiative ergeben. Der Marktanteil der Schiene werde von 62 auf höchstens 64,5 Prozent steigen. Damit lasse sich das gesetzliche Ziel von jährlich maximal 650.000 Lkw-Fahrten über die Alpen nicht erreichen. Heute sind es rund 1,3 Millionen. Die Alpen-Initiative fordert deshalb, die Zulaufstrecken zum Eisenbahntunnel zügig auszubauen. Außerdem müsse die Alpentransitbörse, ein Zertifikatehandel für den Lkw-Verkehr, so schnell wie möglich umgesetzt werden. „Es ist zu spät, wenn die Alpentransitbörse erst nach der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels eingerichtet wird“, sagt Geschäftsführer Alf ­Arnold.

fairkehr 5/2023