Magazin 5/2008
Deutsche Bahn lenkt ein
Kein „Bedienzuschlag“ und eine neue Servicenummer sind das Ergebnis von Verbraucherprotesten.
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| Foto: Marcus Gloger | |
| Die Kundinnen und Kunden freut’s: Die Bahn führt keinen Ticketaufschlag ein – dafür eine günstigere telefonische Beratung. |
Zwei Euro fünfzig pro Strecke sollte künftig der Kauf von Bahntickets am Schalter kosten. Mit dieser Ankündigung brachte die DB im September Verbraucher und Politiker gegen sich auf. Nachdem Bundesverkehrsminister Tiefensee und zuletzt sogar die Kanzlerin bei Bahnchef Mehdorn intervenierten, machte dieser einen Rückzieher.
Der VCD begrüßte die Entscheidung gegen den kundenfeindlichen Ticketaufschlag, fürchtet aber gleichzeitig, dass die Gefahr noch nicht gebannt sei. Als Begründung für den sogenannten Bedienzuschlag hatte die Bahn nämlich steigende Kosten beim Schalterpersonal geltend gemacht. „Wenn der Konzern die Einnahmen am Schalter nun nicht wie geplant erhöhen kann, wird er versuchen, die Kosten zu senken“, erklärte VCD-Bahnreferentin Heidi Tischmann. „Das bedeutet weiteren Personalabbau bis hin zum Schließen kompletter Schalter an kleineren Bahnhöfen.“ Der VCD warnte die DB AG davor, sich mit ihrem Serviceangebot weiter zurückzuziehen. Seit 2003 habe das Unternehmen die Zahl der Reisezentren bereits von 1100 auf 700 reduziert. „Menschen, die sich mit modernen Medien wie Internet oder Automaten nicht auskennen oder keinen Zugang dazu haben, dürfen nicht allein gelassen werden“, sagte Tischmann.
Immerhin hat der Konzern angekündigt, mit dem Fahrplanwechsel im Dezember die Nummern für telefonische Beratung und Verkauf zu vereinheitlichen und die Preise zu senken. Damit kommt das Unternehmen einer Forderung des VCD nach. Der VCD Bahntest 2008 war zu dem Ergebnis gekommen, dass die Kosten für Beratung und Ticketkauf am Telefon zu hoch und intransparent sind. „Wir sind froh, dass das Unternehmen unsere Analyse ernst genommen und Konsequenzen daraus gezogen hat“, sagte Heidi Tischmann. „Nur wenn die Bahn Kritik von Kundinnen und Kunden ernst nimmt und darauf reagiert, kann sie sie dauerhaft für sich gewinnen.“