Titel 3/2008

Den richtigen Anbieter finden

Grüne Engel – schwarze Schafe

Der VCD hat europäische Anbieter von Kompensationen im Bereich Mobilität auf Seriosität geprüft.

 
Foto: Olaf Otto Becker/Dumont  

Empfohlen:

atmosfair: Die Non-Profit-Organisation mit Sitz in Berlin bietet Kompensationen für Flugreisen an. Das Geld fließt ausschließlich in UN-Projekte mit Gold Standard. Der Anbieter liefert detaillierte Hintergrund- und Projektinformationen. Der Emissionsrechner ist sehr gut. www.atmosfair.de

Green Miles: Bei dem Hamburger Unternehmen kann man Emissionen aus Pkw-, Bus-, Bahn- und Flugreisen kompensieren. Die unterstützten Projekte entsprechen den Standards des Kyoto-Protokolls, allerdings nicht dem Gold Standard. Green Miles bietet einen guten Emissionsrechner, allerdings nicht sehr viele Informationen auf seiner Homepage. www.greenmiles.de

myclimate: Kompensation für Auto- und Flugreisen hat die Schweizer Non-Profit-Organisation im Programm. Sie investiert das Geld in UN-Gold-Standard-Projekte und in freiwillige Klimaschutzprojekte, die dem Gold Standard VER entsprechen. www.myclimate.org

Besser nicht:

Bundesverband Freier Tankstellen: Autofahrer können an bft-Tankstellen einzelne Fahrten kompensieren oder eine Vignette zum Ausgleich ihrer Jahresfahrleistung kaufen. Das Geld fließt in Aufforstungsprojekte. Angaben zu Projekten, zur genauen Verwendung der Gelder und zur Berechnung der Emissionen sind spärlich oder fehlen ganz. Eine genaue Berechnung des CO2-Ausstoßes ist nicht möglich. www.klima-bonus.de

Target Neutral: Der Mineralölkonzern BP/Aral bietet seinen Kunden seit April dieses Jahres an, die Jahresfahrleistung ihrer Pkw zu kompensieren. Mit dem Geld werden freiwillige VER-Projekte unterstützt, über die das Unternehmen nur wenige Informationen veröffentlicht. Die Emissionsberechnung ist ungenau. Das Angebot ist reines Greenwashing. www.targetneutral.de

Climate Company: bietet einen CO2-Ausgleich für Pkw-Fahrten an. Der Verwaltungs- und Werbekostenanteil ist sehr hoch, es fließen nur 48 Prozent der Mittel in die Projekte. Die Emissionen werden ungenau berechnet. www.climate-company.de

Climate Partner: für Auto- und Flugreisen. Das Geld fließt ausschließlich in Projekte auf dem freiwilligen Markt, die teilweise immerhin dem Gold Standard VER entsprechen. Es gibt nur wenige Informationen zu Projekten, Mittelverwendung und Grundlagen der Emissionsberechnung. Der Emissionsrechner liefert für Pkw ungenaue Ergebnisse. www.climatepartner.de, www.climate-shop.de

Green Orange: für Reisen mit dem Auto, Flugzeug und ÖPNV. Die Emissionsrechner sind ungenau und werden nicht erläutert. Es gibt nur wenige Informationen zu den Projekten. www.greenorange.de

PrimaKlima-weltweit-e.V.: für Pkw-, Bus-, Bahn- und Flugreisen. Der Non-Profit-Anbieter investiert ausschließlich in Aufforstungsprojekte. Die Emissionen werden nur ungenau berechnet. www.prima-klima-weltweit.de

Das Stockholm Environment Institute (SEI) hat mit der Tufts Climate Initiative ein wissenschaftliches Projekt ins Leben gerufen, das Verbraucher über freiwilligen CO2-Ausgleich informiert und ihnen hilft, den richtigen Anbieter zu finden. Auf ihrer Internetseite hat die Initiative eine Studie über Flugkompensationen veröffentlicht. Vier Unternehmen empfehlen die Wissenschaftler: Neben der Schweizer Organisation myclimate und dem deutschen Anbieter atmosfair sind es die Firmen Climate friendly mit Sitz in Australien (www.climatefriendly.com) und NativeEnergy aus den USA (www.nativeenergy.com). Mehr Infos: www.tufts.edu/tci/carbonoffsets (englisch)

Kirsten Lange

   
 

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