Titel 2/2008

Organisationen und Studien

Einsatz für weniger CO2

In Deutschland und Europa gibt es zahlreiche Initiativen für mehr Klimaschutz im Verkehr und für Mobilität ohne Abgase.

 
Foto: Stadt Kopenhagen  

Mehr Rad für Deutschland

Nicht einmal zehn Prozent aller Wege legen die Bundesbürger mit dem Fahrrad zurück. In den Niederlanden liegt der Anteil am Modal Split bei 28 Prozent. Um auch in Deutschland „eine deutliche Erhöhung des Radverkehrs“ zu erreichen, trat 2002 der Nationale Radverkehrsplan (NRVP) in Kraft. Bis Ende 2012 soll das Fahrrad „selbstverständlicher Bestandteil einer nachhaltigen integrierten Verkehrspolitik sein und bei allen Konzepten für Verkehr, Stadtentwicklung und Raumordnung angemessen berücksichtigt werden“. Ein eher vages Ziel, das sich die Bundesregierung auch nicht gerade viel kosten lässt. Nicht einmal ein halbes Prozent des Etats des Verkehrsministeriums fließt jährlich in den Radverkehr. Eine einzige Person ist im Ministerium ausschließlich für den Radverkehr zuständig. Immerhin gibt es damit eine Stelle, bei der die Aktivitäten von Kommunen, Ländern, Bund und Interessensverbänden und Informationen über Projekförderung gebündelt werden. Die Internetseite des NRVP bietet einen guten Überblick.

www.nationaler-radverkehrsplan.de

Fahrradakademie

Im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans hat das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) mit Geldern des Bundesverkehrsministeriums die kommunale Fahrradakademie aufgebaut. Ziel ist es, Planer und Entscheider in den Gemeinden im Bereich Radverkehr fortzubilden. Experten aus der Praxis bieten Fachexkursionen und Seminare an. „Die Fahrradakademie zeigt nicht optimale Wunschzustände, sondern greift die reale Situation in den Städten und Gemeinden auf“, sagt Projektinitiator Tilman Bracher vom Fachbereich Umwelt und Verkehr im Difu. Dank der staatlichen Förderung sind die Angebote der Akademie auch für Kommunen mit klammer Haushaltskasse gut erschwinglich.

www.fahrradakademie.de

Langsamverkehr

Mobilität ohne Abgase nennen die Schweizer „Langsamverkehr“: Radfahren, zu Fuß gehen oder Inlineskaten. Er wird von den Eidgenossen besonders gefördert. Das Bundesamt für Strassen sorgt dafür, dass verkehrspolitische Projekte und Gesetze immer auch die Belange des Langsamverkehrs berücksichtigen. Der soll sich neben dem motorisierten Individualverkehr und dem öffentlichen Verkehr zu einem gleichberechtigten Pfeiler entwickeln.

Dafür setzt sich auch der Fachverband „Fussverkehr Schweiz“ ein. Er engagiert sich seit 1972 für die Interessen von Fußgängerinnen und Fußgängern, unter anderem indem er Bund und Kantone bei der Umsetzung des Schweizerischen Fuss- und Wanderweggesetzes unterstützt.

www.langsamverkehr.ch

www.fussverkehr.ch

Minus 30 Prozent CO2

In keinem anderen Bereich nimmt der Ausstoß von Treibhausgasen so rasch zu wie im Verkehr. Die Emissionen von Pkw, Lkw oder Bussen auf Österreichs Straßen könnten allerdings bereits bis 2010 um 30 Prozent verringert werden. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Verkehrsclubs Österreich VCÖ. Die Publikation „Klimaschutz im Verkehr“ zeigt auf, welche Maßnahmen ergriffen werden müssten, um die Treibhausgase deutlich zu reduzieren. Detailliert beschreibt die Studie, welche Maßnahme wie viel CO2 einspart. Das größte Potenzial habe die Verkehrsverlagerung, so die Autoren. Nötig sei unter anderem eine Stadtplanung, die das Zu-Fuß-Gehen, Radfahren und eine stärkere Nutzung des ÖPNV ermöglicht und attraktiv macht.

Broschüre bestellen: www.vcoe.at

Verkehr verlagern

Die Bedeutung von Verkehrsverlagerung war auch Thema eines Workshops des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie. Expertinnen und Experten aus Politik und Wissenschaft, von Verbänden und Verkehrsunternehmen diskutierten, welche Verkehrs- und Umweltprobleme durch Verlagerung lösbar sind und was konkret getan werden muss, um die Menschen vom Auto in den Bus oder aufs Fahrrad zu bekommen. Eine ausführliche Dokumentation der Veranstaltung mit allen Redebeiträgen und Protokollen der verschiedenen Arbeitsgruppen gibt es im Internet.

www.wupperinst.org> News und Termine > 17.12. 2007

Interessensverbände

Was in der Alpenrepublik der „Fussverkehr Schweiz“ ist, heißt hierzulande FUSS e.V. Der Fachverband Fußverkehr Deutschland setzt sich seit 1985 dafür ein, dass das Zu-Fuß-Gehen sicherer, gesünder und angenehmer wird. Auch engagiert er sich dafür, dass der Umweltverbund – Fuß- und Radverkehr, Bus und Bahn – mehr Bedeutung bekommt.

Für die Interessen der Radfahrerinnen und Radfahrer der Republik ist vor allem der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club ADFC zuständig. Er sieht sich als Verkehrsclub mit umfassendem Service-Angebot für Menschen, die mit dem Rad, Bahn, Bus oder zu Fuß unterwegs sind, als Verbraucherschutzorganisation, die sich für die besten Produkte für emissionslos Mobile einsetzt, und als verkehrspolitischer Verein, der sich für eine konsequente Förderung des Fahrradverkehrs engagiert.

Der Verkehrsclub Deutschland macht sich stark für eine intelligente Kombination und das sinnvolle Miteinander aller Arten von Mobilität. Die Fortbewegung ohne Abgase spielt dabei eine große Rolle. So hat der VCD, angelehnt an den niederländischen „Masterplan Fiets“, einen Fahrrad-Masterplan für Deutschland erstellt. Außerdem hat der Verkehrsclub ein Positionspapier zum Inlineskating im Straßenverkehr veröffentlicht und bringt mit seinem Projekt „FahrRad! Fürs Klima auf Tour“ Kinder und Jugendliche aufs Rad. Mobilitätserziehung hin zu mehr eigenständiger Bewegung ist ein wichtiger Aspekt der Arbeit des VCD. Über seine Service GmbH verkauft der Verkehrsclub Schutzbriefe speziell für Radfahrerinnen und Fußgänger.

www.fuss-ev.de

www.adfc.de

www.vcd.org/radundfussverkehr.html

vcd.org/mobilitaetserziehung.html

www.vcd-service.de

   
 

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