Titel 6/2006

Bücher

Gut zu Fuß

Auch der eine oder die andere Prominente bewegt sich mit Hilfe der eigenen zwei Beine voran – und schreibt dann sogleich ein Buch darüber. fairkehr stellt Neuerscheinungen, Klassiker und Fachliteratur vor.

Hape Kerkeling, aus der Kirche ausgetretener Entertainer, macht sich auf, den mehr als 600 Kilometer langen Jakobsweg zu erwandern, einen der wichtigsten Pilgerpfade überhaupt. Kehre für Kehre schleppt er sich mit seinem elf Kilo schweren Rucksack durch die Pyrenäen in Richtung fernes Santiago de Compostela. Das mit einigen netten Fotos angereicherte Buch fungiert unter anderem als detaillierter Reiseführer – auch wenn sich seit dem Jahr 2001, in dem der Trip stattfand, möglicherweise manches geändert hat. Kerkeling lernt fremde Regionen, Einheimische und Pilger kennen und denkt über den Sinn des Lebens nach.

Hape Kerkeling: Ich bin dann mal weg. Meine Reise auf dem Jakobsweg. Verlag Malik, 320 S., 19,90 Euro.

Der Schriftsteller Robert Walser (1878–1956) war ein typischer Flaneur. Er spazierte durch seine Welt, um sich inspirieren zu lassen. Seine Beobachtungen verarbeitete er in seinen Werken – beispielsweise in „Der Spaziergang“ von 1917. Ein armer Poet schlendert einen Tag lang durch sein Städtchen und dessen Umgebung. Er beobachtet seine Umwelt im Vorübergehen, betrachtet die Auslagen der Geschäfte, kommt an Fabriken und Werkstätten vorbei, spricht mit den Menschen, die ihm begegnen, und beschwört die Seligkeit der Natur.

Robert Walser: Der Spaziergang.
Suhrkamp 2001, 85 S., 10,80 Euro.

Er ist Harald Schmidts intellektueller Stichwortgeber – und überzeugter Wanderer: Manuel Andrack hat bereits sein zweites Buch zu dem Thema veröffentlicht. „Drama der Arbeiterbewegung in fünf Akten“, „Ein tragikomisches Dramolett“ oder „Lustspiel mit Chören“ untertitelt er seine Wandertouren im deutschen Mittelgebirge. Konkrete Infos gibt es in den einzelnen Kapiteln unter den Schlagworten Personen, Schauplatz, Aufführungsdauer und Programmheft. Bebildert ist das Werk mit zahlreichen Fotos und selbstgemalten Skizzen. Der Wille zum ulkigen Ton wirkt teilweise etwas gekünstelt. Doch echte Wanderer werden ohnehin eher die Hinweise auf ästhetische und sportliche Höhe- und Tiefpunkte am Wegesrand schätzen.

Manuel Andrack: Wandern. Kiepenheuer & Witsch,
219 S., 8,95 Euro.

Gehen als früher selbstverständliche Art der Fortbewegung ist dem Autofahren zum Opfer gefallen, in einem steten Verdrängungsprozess seit der Industrialisierung. Fußgänger bewegen sich heute in Nischen, geschützt und doch nicht wirklich gefördert. Trotzdem bleibt das Gehen unverzichtbar. Wolfgang Wehap zeichnet die Entwicklung von den Flaneuren und Fußreisenden von damals bis zur heutigen Situation des Fußverkehrs nach.

Wolfgang Wehap: Gehkultur. Mobilität und Fortschritt seit der Industrialisierung aus fußläufiger Sicht.
Verlag Peter Lang, 1997, 308 S., 52 Euro.

fairkehr sammelt Zu-Fuß-Hits

Kennen Sie Songs, Lieder, Hits zum Thema „Zu Fuß gehen“? Lieder, die den Spaziergang mit der Liebsten, den Gang durch die Stadt oder das Gedränge auf einem vollen Boulevard beschreiben? Dann schicken Sie uns Titel und Interpreten! Die Sprache ist egal, von Jaques Brel über Madonna bis Herbert Grönemeyer ist alles willkommen. fairkehr stellt eine Hitliste der schönsten Fußgängerlieder zusammen. Sie wollen selbst aktiv werden? Schreiben Sie einen Fußgänger-Rap oder Spaziergänger-Blues. Unter allen Einsendungen verlosen wir dreimal die DVD „Der letzte Fußgänger“ von Heinz Erhardt.

Einsendungen an: fairkehr GmbH, Niebuhrstr. 16b,
53113 Bonn, redaktion@fairkehr.de.

 

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