Magazin 3/2006

Die Niederlande machen’s vor

Während Deutschlands Politiker über Lösungen für das Feinstaubproblem streiten, richten die Niederlande ab 2007 Umweltzonen ein.

Foto: istockphoto
Dürfen in den Niederlanden ab 2007 nur noch von Lastwagen mit Rußfiltern transportiert werden: Tulpen aus Amsterdam.

Hohe Feinstaubkonzentrationen und verstopfte Innenstädte während der morgendlichen Warenanlieferung – Akteure des städtischen Güterverkehrs, unter anderem Vertreter der Transportwirtschaft, des Einzelhandels und der Kommunen, stehen vor großen Herausforderungen. Vielerorts gilt bereits auf bestimmten Straßen und in Innenstadtbereichen ein Durchfahrtverbot für Lastwagen. Künftig soll dies in fast allen deutschen Großstädten noch großflächiger und gestaffelt nach Schadstoff gelten – durch die Einrichtung von Umweltzonen. Dort sind dann lediglich Fahrzeuge mit entsprechender Kennzeichnung in Form einer bestimmten Plakette zugelassen. Noch fehlen allerdings die rechtlichen Regelungen: Der Bundesrat hat eine von der Bundesregierung verabschiedete Kennzeichnungsverordnung verschleppt.

In den Niederlanden ist man deutlich weiter. Mit einem Rahmenabkommen zwischen Regierung, Städten und Transportverbänden wurden einheitliche Regelungen für die Einrichtung von Umweltzonen geschaffen. Das Befahren dieser Sonderzonen soll ab April 2007 nur noch für Lkw möglich sein, die mindestens der Euro-Norm 2 entsprechen und mit einem zertifizierten Dieselrußfilter ausgerüstet sind – Lkw der Euro-Norm 0 und 1 müssen draußen bleiben. Das Abkommen sieht außerdem vor, dass die Nachrüstung von Partikelfiltern bei Lkw gefördert wird. Stimmt die EU-Kommission dieser Förderung zu, bekommen Fuhrunternehmen rund 85 Prozent der Kosten vom Staat erstattet.

In Deutschland fehlen entsprechende Anreize bislang. Kommunen, Transportunternehmen und Handel sollten dennoch aktiv werden und von sich aus einen Beitrag zur Entlastung der Städte leisten. Im Rahmen der von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt geförderten Lkw-Kampagne untersucht der VCD Maßnahmen, die den Güterverkehr stadtverträglicher und effizienter gestalten können. Hierzu veröffentlicht der VCD in Kürze eine Broschüre, die neben Lösungsvorschlägen zahlreiche Praxisbeispiele und weiterführende Informationen enthält.

Michael Müller

Mehr Infos gibt es auch in der VCD-Broschüre „Güterverkehr in der Stadt – Ein unterschätztes Problem“, für 2,50 Euro beim VCD Versandservice erhältlich: Tel.: (02962) 845865,
E-Mail: bestellung@vcd.org

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