Es stinkt nicht, es macht keinen Krach, es kostet wenig Geld und es bewegt sich doch – das Fahrrad. 73 Millionen dieser genügsamen Transportmittel stehen in deutschen Haushalten. Leider werden sie viel zu selten bewegt. Trotz hoher Spritpreise, trotz Feinstaubdebatte und erwiesener gesundheitsfördernder Wirkung der selbsttätigen Fortbewegung. Woran liegt das?
An der im Vergleich zu den Niederlanden alpinen Topographie in Deutschland? Wo sind denn die Bergetappen in Hamburg, in Berlin, Essen oder Frankfurt? Am Wetter? Erstens regnet es in den Niederlanden oder Dänemark genauso oft und zweitens regnet es hierzulande nur in sieben Prozent der Zeit, die Nacht mitgerechnet. Es muss also andere Gründe geben.
Ich meine, es liegt daran, dass das Fahrrad zu billig ist. Wenn man sich das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung genauer anschaut, stellt man fest, dass dort nur ganz wenige Verkehrspolitik machen. Es wird vor allem gebaut: Verkehrsinfrastruktur – sprich Straßen, Schienen, Wasserstraßen. Egal wer in den vergangenen Jahren Minister war, und es waren viele, gebaut wurde immer und viel.
Bundesverkehrsminister sieht man daher auch besonders häufig beim Zerschneiden roter Bänder, wenn irgendwo ein neues Autobahnteilstück oder eine neue ICE-Trasse für den Verkehr freigegeben wird. Meistens wird dann noch eine sehr hohe Summe, mindestens im dreistelligen Millionenbereich genannt und die Öffentlichkeit ist beeindruckt. |