Titel 5/2004

Kommentar

VCD fordert Kurskorrektur
bei der DB

Foto: Archiv
Heidi Tischmann kritisiert die Preispolitik der Bahn.

Die Deutsche Bahn erhöht ab 12. Dezember 2004 erneut ihre Preise. Das macht sie als umweltschonendes Verkehrsmittel weniger attraktiv. Im Fernverkehr steigen die Preise bereits zum zweiten Mal binnen eines Jahres, diesmal um durchschnittlich 3,1 Prozent. Im Regionalverkehr hat die Bahn einen Preisanstieg um bis zu 3,9 Prozent angekündigt. Hier müssen allerdings die Länder noch zustimmen. Gleichzeitig versucht die DB mit neuen Lock- und Sonderangeboten, verprellte Kunden zurückzugewinnen und neue anzulocken.

Unterm Strich sollen also Vielfahrer und Stammkunden über fortlaufende Preiserhöhungen Sonderangebote für Neu- und Gelegenheitskunden finanzieren. Diese Strategie kann nicht aufgehen, denn bei steigenden Preisen steigen die Stammkunden irgendwann aufs Auto um. Schnäppchenjäger sind hierfür kein dauerhafter Ersatz. Besonders negativ bewertet der VCD die Abschaffung des Mitfahrer-Rabatts, bei dem bis zu fünf Personen günstig gemeinsam fahren können – ein echter Anreiz, das Auto stehen zu lassen und auf die bequeme und sichere Bahn umzusteigen.

Die wirtschaftliche Situation der DB wird sich mit einer solchen Preispolitik auf Dauer nicht verbessern. Da ist es nur konsequent, dass Bahnchef Mehdorn den für 2006 geplanten Börsengang auf unbestimmte Zeit verschoben hat. Der VCD fordert, das Scheitern der Börsenpläne für eine Kurskorrektur zu nutzen. Dazu gehört auch, dass sich die Bundesregierung nicht aus der Verantwortung für den Erhalt und den Ausbau des Schienennetzes zurückzieht. Wer mehr Verkehr auf die umweltschonende Schiene bringen möchte, muss für ein gutes Angebot und akzeptable Preise sorgen. Beide sind gefordert: die Bahn mit vernünftiger Preisgestaltung und die Politik mit der versprochenen Senkung des Mehrwertsteuersatzes im Fernverkehr.

Heidi Tischmann, VCD-Bahnreferentin

 

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