Dass Mobilität kein Selbstzweck und Verkehr nicht gleich Autoverkehr ist, haben mittlerweile alle Parteien erkannt. Alle reden von der Verknüpfung bzw. der Vernetzung der Verkehrsmittel und vom Ausbau der Verkehrsinfrastruktur für alle Verkehrsarten. Die Begründung ist immer dieselbe: Mobilität ist die Voraussetzung für „wirtschaftliche Prosperität“ sowie für „Freiheit und Lebensqualität“ (CDU/CSU bzw. SPD). Vor allem die anstehende EU-Osterweiterung wird als Anlass gesehen, die Verkehrsinfrastruktur auszubauen – was zudem Arbeitsplätze bringen soll. Konkret beziffert nur das SPD-Programm die Höhe eines Investitionsprogramms: 90 Milliarden Euro will sie als „nötige finanzielle Basis für dieses Jahrzehnt“ bereitstellen. Die CDU/CSU möchte „den Anteil der Investitionen an den Ausgaben im Bundeshaushalt wieder erhöhen“.
Bei näherem Hinsehen zeichnen sich jedoch Unterschiede bei der Gewichtung der einzelnen Verkehrmittel ab. CDU/CSU, FDP und SPD setzen keine Schwerpunkte zur Förderung bestimmter Verkehrsmittel. Die SPD möchte vor allem „gezielt Engpässe und Staupunkte auf den Autobahnen, auf der Schiene und auf den Wasserwegen beseitigen“. Die Grünen legen sich eindeutig „für eine Stärkung des Umweltverbundes von Bahn, öffentlichem Nahverkehr, Taxi, Fahrrad und Fußgängerinnen und Fußgängern“ fest – ähnlich auch die PDS.
Während SPD und Grüne der staatlichen Ebene bei der Verkehrspolitik wesentliche Steuerungsaufgaben zuordnen, legt vor allem das FDP-Programm die Betonung auf die primäre Rolle von Wirtschaft und Bürgern („Privatisierung des Straßen- und Schienennetzes“; „gegen staatliche Gängelung in der Verkehrspolitik“; „Die Bürger wollen ihr Verkehrsmittel frei wählen können.“).
Mobilität und Umweltschutz
Dass Mobilität etwas mit Umweltbelastung und Klimaveränderung zu tun hat, betonen explizit nur Grüne und PDS. Vor allem die Grünen sehen, dass „der Verkehr einen entscheidenden Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz leisten“ muss. Sie machen eine Reihe von detaillierten Ankündigungen zur Senkung der Umweltbelastung durch Straße und Schiene: Die Grünen fordern „schärfere Abgasstandards, vor allem beim Diesel“, „schwefelfreien Kraftstoff“, die „Förderung des Drei-Liter-Autos und erdgasbetriebener Fahrzeuge“, Brennstoffzelle, solaren Wasserstoff. Dem Umweltproblem Lärm widmen die Grünen einen größeren Absatz. Sie planen ein „Verkehrslärmgesetz“, ein Nachtflugverbot für Flughäfen, Lärmsanierung an Verkehrswegen und Fahrzeugen usw.. Zum Thema Flugverkehr wird auch die PDS konkret: „Einsatz moderner umweltverträglicher Flugzeuge“, Kerosinsteuer, schrittweise Verminderu ng des Regionalflugverkehrs. Die FDP dagegen möchte einen „bedarfsgerechten Ausbau“ auch der Regionalflughäfen. |