Reise 6/2008

Verträglich Anreisen

Zügig in die Alpen

Wer umweltbewusst in den Winterurlaub fahren will, kann das mit der Bahn tun. Viele Bahn­strecken führen in die Alpen – und ein neuer Service macht die klima­freundliche Anreise einfach.

 

Foto: DB AG/Dorothea Schmid
Von der französischen Schweiz im Westen über Italien, die deutschen Alpen und Österreich bis zu den slowenischen Bergen im Osten sind viele Wintersport­orte mit der Bahn zu erreichen.

Blaue Schwalbe Mobil heißt der neue Service von Verträglich Reisen, dem Reisemagazin, dessen Ausgabe 2009 gerade im fairkehr-Verlag erschienen ist. Denn für einen ökologischen Urlaub ist nicht nur die richtige Unterkunft, sondern auch eine umweltschonende Anreise entscheidend. Schließlich wird die meiste Energie einer Urlaubsreise bei der An- und Abfahrt verbraucht. Drei Viertel aller Deutschen wählen für die Fahrt in den Urlaub das eigene Auto, wenn das Ziel in Deutschland oder in einem Nachbarland liegt. Wer mit Bus, Bahn und Fähre reist, erzeugt im Vergleich zu einer Autofahrt etwa 60 Prozent weniger klimaschädliches CO2.

 

Foto: Gaestehaus-luetke.de
Wie das Gästehaus Lütke im Kleinwalsertal machen auch viele andere Blaue Schwalbe-Häuser den Urlaub ohne Auto richtig erholsam.

Wer sein Auto zu Hause lassen möchte, braucht zuverlässige Informationen. Daher finden Blaue Schwalbe-Kunden auf der Internetseite www.vertraeglich-reisen.de und in den Informationsbroschüren der Blaue Schwalbe-Hotels Tipps zur Anreise ohne Auto, günstige Bahn-Angebote und Auskünfte zum öffentlichen Verkehr am Urlaubsort. Kritische Autofahrer können in einer Tabelle die Auto- und Bahnpreise vergleichen. Wer sich für eine der Unterkünfte entschieden hat, kann den Reiseweg von Tür zu Tür planen und bekommt schnelle sowie günstige Zugverbindungen mit möglichst wenigen Umstiegen präsentiert.

http://www.vertraeglich-reisen.de/anreise-zug/bahnreisen.php?alpen-europa

Hannah Dudeck

   
 

Blaue Schwalbe Mobil

Dass man auch ohne Auto bequem, schnell, günstig und klimaschonend an den gewünschten Urlaubsort kommt, zeigt das Projekt „Urlaub ohne Auto in Deutschland“. In Zusammen­arbeit mit den Blaue Schwalbe-Unter­künften hat die fairkehr Ver­lagsgesell­schaft umfassende­ Infor­mationen zu einer Urlaubsanreise ohne eigenen Pkw zusammengetragen. Die Internetseite von Verträglich Reisen und Broschüren der Hotels informieren über Anreisewege, spezielle Angebote der Bahn und Mobilität vor Ort. Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert. Ziel ist es, Reisende über die Alternativen zur Auto­anreise zu informieren und zu einer nachhaltigen Reise zu bewegen.

Alle Blaue Schwalbe Mobil-Angebote findet man unter: www.vertraeglich-reisen.de/anreise-zug/

Bestelltelefon Verträglich Reisen:
(0228) 98585-45

   
 

Wir Alpen!

„Wir Alpen!“ – Hinter dem Titel des 3. Alpen­reports verbirgt sich der program­matische Ansatz: „Wir sind die Menschen, die in den Alpen etwas bewegen!“ Wir verhar­ren nicht beim allgegenwärtigen Lamen­to über Klimawandel und Gletscherschmelze, Verkehrsgau und Skizirkus, Bergbauernsterben und touristischem Ausverkauf, Überalterung und Abwanderung. In 15 von Journalisten verfassten Reportagen werden Einzelpersonen und Gruppen, Initiativen und Unternehmen aus allen Ländern des Alpenbogens porträtiert. Ihnen ist gemeinsam, dass sie mit konkreten Projekten dem spröden Paragraphenwerk der Alpenkonvention Leben einhauchen und exemplarische, zukunftsfähige Lösungen für eine umwelt- und sozialverträgliche Entwicklung anbieten.

Die vorgestellten Beispiele machen Mut, dass etwas geht, wenn man es nur tut. Und das in den unterschiedlichsten Problemfeldern.“ Beispiel Energie: Die Allgäuer Gemeinde Wildpoldsried sagte dem Atomstrom servus und erzeugt jetzt aus regenerativer Energie doppelt so viel Energie, wie sie verbraucht. Beispiel Verkehr: Das Erfolgsmodell Vinschgerbahn in Süd­tirol, für deren Wiedereröffnung sich eine Handvoll Umweltschützer engagierte, beweist, dass es sehr wohl Alternativen zum vermeintlichen Sachzwang Auto gibt.

Foto: Gaestehaus-luetke.de

 

Beispiel Tourismus: Das abgeschiedene Kärntner Lesachtal, von Abwanderung gebeutelt und klinisch fast tot, zog aus seiner mutmaßlichen Rückständigkeit die richtige Lehre und blüht nun wieder auf: Die Lesach­­taler setzen konsequent auf naturnahen Tourismus im Kleinen, auf Skitouren-Gehen, Schneeschuhwandern und fami­liäre Pensionen statt auf massenkompatible Skipisten, Lifte und Hotelburgen. Beispiel Landwirtschaft: Rund um Grenoble, der größten Stadt der Alpen, schlossen sich Biobauern und Verbraucher zu Landwirtschafsvereinen zusammen. Zwischen Stadt und Land, Produzent und Konsument wird ein neues Band geknüpft. Das Ziel ist der Erhalt der biologisch bäuerlichen Landwirtschaft.

Der zweite Teil des Reports präsentiert die Ergebnisse der umfassenden Studie „Zukunft in den Alpen“, die die Internationale Alpenschutzkommission Cipra in Auftrag gegeben hat. 40 Experten aus Wissenschaft und Praxis brachten ihr geball­tes Erfahrungswissen ein. In sieben Kapiteln werden ihre Konzepte und Lösungsansätze zu den alpinen Kernthemen wie Regionale Wirtschaft, Mobilität, Klimawandel, Partizipation und Politik aufbereitet. Der dritte Teil des Reports schließlich liefert mit Tabellen, Grafiken und Karten die harten Fakten: Alpen-Eckdaten zu Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung wie zur Landschaftsveränderung.

Mit dem 3. Alpenreport gelingt der Cipra das Kunststück, die Alpen in ihrer geografischen Breite und thematischen Vielfalt anschaulich und hintergründig, infor­mativ und unterhaltsam darzustellen. Obendrein illustrieren die professionellen Schwarz-Weiß-Fotos die Texte vorbildlich. Eine attraktive Lektüre für den Gabentisch: Lesebuch, Handlungsbrevier und Wissensquelle in einem.

Cipra Internationale Alpenschutzkommission (Hrsg.): Wir Alpen! Menschen gestalten Zukunft, Haupt-Verlag 2007, 304 S., 22,90 Euro

Günter Ermlich

   
 

zurück zum Inhalt