Reise 4/2008

Mobil im Urlaub

Fahrrad an Bord

Ein Bordfahrrad, wie Skipper ihr Faltrad nennen, lässt sich an Bord gut verstauen und ist praktisch beim Landgang. Für die Fahrt zum Hafenmeister oder zum Supermarkt reichen einfache Modelle, auf besseren machen auch Ausflüge Spaß.

Foto: Dahon

Pendler, die ihr Faltrad täglich nutzen, sind auch bereit, für gute Technik gutes Geld zu bezahlen. Skipper dagegen nutzen ihr Bordrad meist nur für kurze Strecken im Hafen oder zum Einkaufen und kämpfen immer mit Rost und Korrosion. Davor ist kein Fahrrad und kein Faltrad hundertprozentig zu schützen, nur besser oder schlechter. Deshalb erfordert nicht nur das Boot Pflege, sondern genauso das Bordfahrrad. Die Auswahl an Modellen ist inzwischen sehr groß geworden und richtet sich nicht nur nach dem Preis.

Kleines Faltmaß: Entscheidend ist der Stauplatz an Bord. Bei wenig Raum ist ein kleines Faltmaß oberstes Kriterium. Auch die Form des gefalteten Bordrades kann wichtig sein: kompakt quaderförmig, ohne vorstehende Teile oder lieber länglich und schmal.

Größe der Laufräder: Dank moderner Hochdruckreifen und angepasster, großer Übersetzungen stehen die Fahreigenschaften von Falträdern mit kleinen Laufrädern denen mit normal großen Rädern kaum noch nach. Zum Einsatz kommen 16, 18, 20, 24 und 26 Zoll große Räder. Grundsätzlich gilt: Je kleiner das Laufrad, desto kleiner das Faltmaß.

Faltvorgang: Nur wenn das Falten einfach funktioniert, benutzt man das Bordrad auch. Und nur wenn die Faltgelenke stabil sind, fährt das Bordrad auch gut. Bei billigen Modellen hapert es hieran oft.

Je kleiner das Faltmaß, umso mehr Übung erfordert das Falten, da die Räder dann meist unter und neben den Rahmen geschwenkt werden. Bei etwas größerem Faltmaß reicht es in der Regel, den Lenker abzuklappen, den Sattel einzuschieben und nach dem Öffnen des Faltgelenks den vorderen Rahmenteil neben den hinteren zu schwenken. So funktioniert das beispielsweise bei den Modellen von Dahon.

Gangschaltung: Eine Gangschaltung braucht ein Bordrad nur, wenn man auch längere Ausflüge an Land damit komfortabel fahren will. Eine Nabenschaltung ist etwas schwerer, aber viel pflegeleichter.

Federung: Eine Federung ist bei kleinen Laufrädern auf längeren Touren sehr sinnvoll. Es reicht eine Elastomerfederung („Gummiblock”) wie bei Brompton, Birdy, Bernds und Pacy, die fast wartungsfrei ist. Auch die Kombination von Ballonreifen (Schwalbe Big Apple) und einer gefederten Sattelstütze bringt schon viel Komfort, wie Bike Friday und Dahon sie beispielsweise anbieten. Für noch mehr Federungskomfort gibt es auch für Falträder Teleskop- oder Parallelogramm-Federgabeln mit Stahlfeder und Öldämpfung (Bernds, Bike Friday, Dahon, Koga) oder eine Hinterradfederung mit einem leichten Luftfederelement (Dahon, Koga).

Foto: Dahon
Fahrrad an Bord: Nicht nur im Urlaub, sondern vor allem im multimobilen Alltag ist das Faltrad ein unverzichtbarer Begleiter.

Preise und Modelle: Die preiswertesten Falträder gibt es bei Versendern von Bootszubehör ab etwa 100 Euro. Davon ist in der Regel abzuraten wegen schlechter Fahr-
eigenschaften, hakeliger Faltscharniere und unpassender Sitzposition. Der Versender Compass baut seine Bordräder mit älteren Rahmenmodellen, zum Beispiel das Compass 16 Zoll mit 6-Gang-Schaltung für 159 Euro, das überraschend gut funktioniert und fährt. Viel Faltrad fürs Geld bekommt man bei den preiswerteren Modellen von Dahon wie dem Basic (299 Euro) und dem Impulse D7 (349 Euro). Dahon bedient auch die Mittelklasse, zu der auch das Giant gehört, sowie die Oberklasse – beispielsweise mit dem Jubiläumsmodell Mu XXV für ca. 2500 Euro –, in der Brompton, Bernds, Bike Friday und Birdy den Ton angeben. Am kleinsten zu falten ist der Klassiker Brompton aus England. Schmal und lang faltet sich das Strida. Voll gefedert sind das Birdy von riese und müller, Bernds (Option) und Koga. Bernds und Koga tragen auch Schwergewichtige und Große. Einen tiefen Einstieg bieten Bernds, Dahon und Pacy. Falträder mit 24- und 26-Zoll- Laufrädern gibt es von Airnimal, Dahon, Montague und Pacy. Und mit dem Flyer-Faltrad segelt man dank Elektrozusatzantrieb auch über Land – Rückenwind garantiert.

Peter Barzel

   
 

Informationen

Falträder sind nicht nur im Bootsurlaub eine interessante Option. Sie sind klein und leicht, brauchen keine Garage und können vom Fahrkomfort längst mit normalen Rädern mithalten. Vor allem Bahnpendler möchten auf das Faltrad als ständigen Begleiter nicht mehr verzichten.

Die Anbieter reagieren auf die steigende Nachfrage mit vielen neuen Modellen und einer Ausweitung des Angebots. Einen besonderen Vorstoß macht nun der weltweit größte Faltradanbieter Dahon, indem er in vielen deutschen Großstädten und Ballungszentren spezielle Faltradshops einrichtet. Bis zu 40 eigene Läden oder Niederlassungen nach dem Shop-im-Shop-Prinzip strebt der deutsche Dahon-Vertreiber Hartje bis zum Jahresende an. Der Vorteil für die Kunden: Da Falträder im Fahrradhandel häufig noch zu Nischenprodukten zählen und nicht in großer Auswahl vorrätig sind, bieten die sogenannten Dahon Pro-Shops besonderes Know-how und halten die gesamte Produktpalette des Faltrad-Marktführers am Lager. Wer auch die Produkte anderer Hersteller testen oder in seinen Vergleich einbeziehen möchte, muss vermutlich dennoch weiterhin mehrere Fahrradgeschäfte aufsuchen. Infos zum Dahon-Angebot und ProShops: www.dahon-faltrad.de

Mehr Informationen zu Falträdern gibt es im gut sortierten Fahrradhandel oder auf den Webseiten der einzelnen Hersteller. Zum Beispiel:

www.airnimal-bikes.de ab   999 Euro
www.bernds.de ab 1300 Euro
www.bike-friday.de ab   995 Euro
www.brompton.de ab   899 Euro
www.compass24.de ab   119 Euro
www.dahon-faltrad.de ab   299 Euro
www.flyer.ch ab 2290 Euro
www.giant-bicycles.com ab   650 Euro
www.koga.com ab 1499 Euro
www.pacy.net ab 1280 Euro
www.rieseundmueller.de ab 1349 Euro
www.strida.de ab   498 Euro
www.voss-spezialrad.de (Montague) ab   539 Euro

   
 

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