Jetzt sind es also Elektroautos, die die Welt retten sollen. Weil es überall Steckdosen gibt und weil Elektromotoren keine Abgase produzieren. Fahren mit Strom ist die neue Sau der Automobilität, die gerade durchs globale Dorf getrieben wird. Und weil der Strom irgendwie auch in die Steckdose hineinkommen muss, fordert VW-Vorstandschef Martin Winterkorn neue Atomkraftwerke. Ganz viele davon, weil Atomstrom ja CO2-frei erzeugt werde. So einfach ist die Welt.
Vor wenigen Monaten noch wuchs die automobile Zukunft auf dem Acker. Biosprit, das klang so gut. Leider, leider gibts davon nicht genug, jedenfalls nicht in Bio. Und was war noch gleich mit dem Wasserstoffantrieb? Egal. Jetzt also Atomstrom in den Elektrotank.
Wie eindimensional dürfen Autovorstände und Wirtschaftsminister eigentlich denken, reden und handeln? Mal abgesehen vom sogenannten Restrisiko der Atomwirtschaft: Uran ist als Grundstoff der Kernenergie mindestens ebenso endlich wie Erdöl. Und selbst wenn man von einem wahren Elektroautoboom ausginge, werden in 20 Jahren vielleicht vier bis fünf Prozent der Autoflotte elektrisch betrieben.
Das allein rettet nicht die Welt. Trotzdem suggerieren Teile der Politik und Wirtschaft immer wieder: Wir machen da was Großes und dann wird alles wieder gut. So dumm sind wir nicht! Als mündige Bürgerinnen und Bürger verlangen wir eine umfassende und differenzierte Lösung des Problems. |