Titel 2/2007

Kfz-Steuermodell des VCD

Klimasteuer statt Hubraumsteuer

Spritsparer profitieren, Klimakiller zahlen deutlich mehr. Das ist die Kernidee eines VCD-Modells, nach dem die Kfz-Steuer künftig auf dem CO2-Ausstoß basieren soll.

 
  Foto: Volkswagen
  Dass der VW Touareg eine Boeing ziehen kann, mag beeindruckend sein, gut fürs Klima ist es nicht. Fahrer des Modells Touareg V10 TDI müssen nach dem VCD-Klimasteuermodell jährlich fast 2000 Euro mehr zahlen.

Die Kfz-Steuer bemisst sich derzeit nach drei Kriterien: Hubraum – das heißt Motorgröße –, Schadstoffgrenzwert (Euro 1 bis 4) und einem Aufschlag für Dieselfahrzeuge, da für Dieselkraftstoff weniger Mineralölsteuern gezahlt werden müssen als für Benzin. Dieser Aufschlag muss bleiben, solange Diesel geringer besteuert wird. Die Differenzierung nach Schadstoffgrenzwerten ist ebenfalls sinnvoll. Dass für Autos mit mehr Schadstoffausstoß höhere Steuern anfallen, trägt dazu bei, moderne Abgasreinigungstechniken schneller auf dem Markt durchzusetzen. Die Atemluft in deutschen Städten ist auch dank der Kfz-Steuer besser geworden.

Diese Erfolgsgeschichte lässt sich beim Kampf gegen das Treibhausgas CO2 wiederholen. Die schwarz-rote Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt, die Kfz-Steuer im Sinne des Klimaschutzes zu reformieren.

Der VCD will der Regierung auf die Sprünge helfen und hat ein neues Kfz-Steuermodell erarbeitet. Es ersetzt die anachronistische Hubraumsteuer aus dem Jahr 1954 durch eine Klimasteuer mit dem klaren Ziel: Der CO2-Ausstoß durch Pkw muss schnell und dauerhaft sinken. Wer sich heute noch einen Spritfresser kauft, soll wissen, dass er künftig nicht nur an der Tankstelle, sondern auch bei der jährlichen Steuer kräftig draufzahlen wird.

Der VCD-Vorschlag ist radikal und soll deshalb zunächst nur für Neuwagen gelten. Je mehr CO2 ein Auto in die Luft pustet, desto stärker soll stufenweise die Steuer pro Gramm CO2 steigen (siehe Tabelle). Pkw mit einem CO2-Ausstoß von weniger als 80 Gramm pro Kilometer erhalten einen Steuernachlass von bis zu 600 Euro, Autos mit weniger als 100 g/km bekommen einen Nachlass von 300 Euro.

Es gibt bei vielen Modellen akzeptable Varianten und Klimakiller. Beispiel: Der derzeit sparsamste Golf ist der 1.9 TDI mit einer Leistung von 105 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 187 km/h. Der Verbrauch liegt nach Herstellerangaben bei 5,1 Litern Diesel pro 100 Kilometer, der CO2-Ausstoß beträgt 135 g/km. Ein anderer Golf, der R32 3.2 V6, bringt es auf 250 PS, eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h und damit zwangsläufig auf einen hohen Verbrauch von 10,7 Litern Super plus. Der CO2-Ausstoß liegt bei 255 g/km. Im VCD-Modell spart der TDI jährlich 61 Euro im Vergleich zu heute, für den Renn-Golf erhöht sich die Steuer um 668 Euro.

Eine Kfz-Steuer nach dem VCD-Modell steuert im wahrsten Sinne des Wortes. Sie hat Lenkungswirkung für den Klimaschutz und die Lebensqualität zukünftiger Generationen.

Gerd Lottsiepen

Der Autor ist verkehrspolitischer Sprecher des VCD.
Mehr Infos und Steuerrechner:
www.vcd.org/kfz-steuer.html

 

 
 

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