Magazin 1/2007

Kein Limit

Eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf deutschen Autobahnen bleibt utopisch.

Empörung am Jahresende bei den Automobilclubs: Da wagt es der Präsident des Umweltbundesamts Andreas Troge doch tatsächlich erneut, der Deutschen heiligste Kuh anzurühren: die freie Fahrt für freie Bürger. Maximal 120 km/h sollten auf Autobahnen künftig noch erlaubt sein, so Troge. Die positiven Effekte eines solchen Limits: weniger Unfälle, weniger Staus und zehn bis 30 Prozent weniger Kohlendioxid-Emissionen – denn ab Tempo 120 steigen Spritverbrauch und Schadstoffausstoß überproportional an.

Die Reaktionen von ADAC, AvD und Co. waren prompt und wenig überraschend: Tempolimit?! Alberner Vorschlag, wollen wir nicht, brauchen wir nicht, bringt nichts. Denn: Deutschlands Rennstrecken seien auch so schon sehr sicher. Und: Die CO2-Einsparwirkung von Tempolimits werde total überschätzt. Außerdem: Im Schnitt könnten die Bürger auf den Autobahnen ohnehin nicht schneller als 120 fahren. Da drängt sich die Frage auf, weshalb diese Geschwindigkeit nicht zur Pflicht gemacht wird.

Troges Vorschlag stieß auch bei den politischen Entscheidern in Berlin auf wenig Gegenliebe. Bundesumweltminister Gabriel ließ verkünden, für ihn sei die Forderung seines obersten Beraters kein Thema, denn es gebe wirksamere Methoden zur CO2-Einsparung. Auch Verkehrsminister Tiefensee lehnt ein Tempolimit ab. Konsequenz dieser Einstellung: Wenn der Klimawandel dank hoher CO2-Emissionen voranschreitet und Schnee und Eis die Ausnahme werden, gilt auf deutschen Autobahnen künftig das ganze Jahr über freie Fahrt für freie Bürger. Das wird den ADAC freuen.

Kirsten Lange

 

zurück zum Inhalt