Magazin 1/2007

Erschienen

Wie geht es an, dass wir bei Ikea für lächerliche 1,89 Euro einen handgewebten Teppich kaufen können? Diese Frage brachte die Journalistin Tanja Busse dazu, ein Buch über die Macht der Konsumentinnen und Konsumenten zu schreiben – mit dem Titel „Die Einkaufsrevolution“. Der Ansatz, der dahinter steht, ist weder revolutionär noch neu, trotzdem sind sich viele Menschen dessen nicht bewusst: Wer einkauft, bestimmt, wie die Welt aussieht – also wir alle. Jede Konsumentin, jeder Konsument nimmt Einfluss darauf, auf welche Weise Lebensmittel, Spielwaren oder Kleidung hergestellt werden. „Wenn wir nicht länger Billigfleisch kaufen, wird man Nutztiere in Deutschland auch nicht mehr zu bloßen Milch- und Eiermaschinen degradieren, die mit genmanipuliertem Futter betrieben werden“, schreibt Busse. Auch die Pharmaindustrie werde Umweltgifte nur so lange einsetzen, wie wir ihr ihre Produkte abkauften. Tatsächlich reagieren Unternehmen auf verändertes Kaufverhalten wesentlich schneller als auf einen neuen Gesetzentwurf.

Busse erklärt, weshalb Grabsteine aus Indien so billig sind, warum an Handys Blut klebt und wie ein iPod produziert wird. In anschaulichen und deutlichen Worten macht sie uns bewusst, wie viel Macht wir bei jedem Einkauf haben und wie wir sie sinnvoll einsetzen.

Tanja Busse:
Die Einkaufsrevolution. Konsumenten entdecken ihre Macht.
Karl Blessing Verlag 2006, 320 Seiten, 14,95 Euro.

   
 

Bürgerkrieg im Irak, Atomstreit mit dem Iran, Hurrikans in den USA – politische Unruhen oder Naturkatastrophen treiben den Ölpreis in die Höhe. Und das hat unmittelbare Auswirkungen sowohl auf Wirtschaftsunternehmen als auch auf jede einzelne Verbraucherin. Öl, der bislang noch wichtigste Energieträger, zerstört nicht nur die Umwelt und trägt zum Klimawandel bei, sondern hat zunehmend Einfluss auf die weltweite politische Stabilität.

In dem Buch „Krisenfaktor Öl. Abrüsten mit neuer Energie“ beschreiben Autorinnen und Autoren aus den Bereichen Orientalistik, Wirtschafts- und Politikwissenschaften, Energieforschung und Bundeswehr, wie die Welt weniger abhängig werden kann vom Erdöl. Sie zeigen auf, wie internationale Kooperationen oder mehr Energieeffizienz helfen, Energieimporte zu verringern, wie der Klimaschutz verbessert werden kann und wie sich globale soziale und wirtschaftliche Ungerechtigkeiten entschärfen lassen.

Die Herausgeber Peter Hennicke und Nikolaus Supersberger arbeiten beim Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie. Institutspräsident Hennicke war unter anderem Mitglied in der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags „Nachhaltige Energieversorgung unter den Bedingungen der Globalisierung und der Liberalisierung“. Supersberger forscht im Bereich Energie, Energiesysteme und Sicherheit.

Peter Hennicke, Nikolaus Supersberger (Hg.):
Krisenfaktor Öl. Abrüsten mit neuer Energie.
oekom Verlag 2006, 150 S., 19,80 Euro.

   
 

Der internationale Luftraum und die Hohe See sind globale Gemeinschaftsgüter. Sie können von jedem nahezu uneingeschränkt genutzt werden, da sie keiner staatlichen Hoheitsgewalt unterliegen. Als Folge der fehlenden Kontrolle wird die Umwelt immer mehr belastet, und niemand kommt dafür auf. Eine Möglichkeit der Schadensbegrenzung sind sogenannte Nutzungsentgelte für den Luft- und Schiffsverkehr, beispielsweise Abgaben auf Emissionen oder Treibstoff. Der Forschungsbericht „Rechtliche Ausgestaltung von Nutzungsentgelten für globale Umweltgüter“ im Auftrag des Umwelt-bundesamts untersucht die rechtlichen Voraussetzungen solcher Nutzungsentgelte auf internationaler und nationaler Ebene. Die Autoren geben einen Überblick über die Umweltauswirkungen des Luft- und Seeverkehrs, erläutern, wie man diese Auswirkungen erfassen kann, und diskutieren, auf welcher gesetzlichen Grundlage welches Abgabenmodell zu verwirklichen wäre.

Nils Meyer-Ohlendorf, Michael Mehling:
Rechtliche Ausgestaltung von Nutzungsentgelten für globale Umweltgüter.
Erich Schmidt Verlag 2006, 271 Seiten, 42,80 Euro.

   
 

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