Titel 6/2006

Initiativen

Mehr Platz für Fußgänger

Die Belange von Fußgängerinnen und Fußgängern werden von Politik und Verkehrsplanung nur am Rande berücksichtigt. Verschiedene Verbände und Initiativen wollen das ändern.

Fotos: Valeska Zepp

Fußgänger-Stadtpläne

Der 1985 gegründete Fußgängerschutzverein FUSS e.V., Fachverband Fußverkehr Deutschland, setzt sich dafür ein, dass das Zu-Fuß-Gehen sicherer und attraktiver wird. Er berät in fachlichen Fragen und führt auf Bundes- und auf regionaler Ebene Projekte durch, die die Situation von Fußgängern verbessern sollen. Der Verein arbeitet beispielsweise mit dem Pharus-Plan-Verlag zusammen, um Stadtpläne stärker auf die Belange des Fußverkehrs auszurichten. Bisher gibt es solche Karten für Berlin, Potsdam, Hannover, Dresden, Hamburg und Bremen, weitere Städte sollen folgen. Die Einwohnerinnen und Einwohner können direkt am Projekt mitwirken, indem sie dem FUSS e.V. mitteilen, wo es Fußwegeverbindungen gibt, auf denen der übrige Straßenverkehr nicht zugelassen ist; oder wo Fußgänger durch Häuserblöcke hindurchgelangen und sich Umwege ersparen.

Weitere Themen sind Schulwegsicherheit, Senioren und behinderte Menschen im Straßenverkehr sowie Emissionsvermeidung. Neben vielen Einzelveröffentlichungen erscheint vierteljährlich die Zeitschrift „mobilogisch“, die sich mit allen Aspekten eines menschen- und umweltgerechten Verkehrs in Stadt und Land befasst.

FUSS e.V., Tel.: (030) 4927473,
E-Mail: info@fuss-ev.de, www.fuss-ev.de

Kein Elterntaxi

Immer am 22. September, parallel zum Europaweiten Autofreien Tag, sagen Kinder und Jugendliche ihren Eltern, wenn diese mit dem Wagenschlüssel winken: „Danke, ich laufe lieber.“ Der Aktionstag „Zu Fuß zur Schule und in den Kindergarten“ soll Kinder dazu ermuntern, aufs Elterntaxi zu verzichten und sich mit Hilfe der eigenen zwei Beine oder mit dem Fahrrad fortzubewegen. Davon profitieren nicht nur Umwelt und Klima: Die Kinder bekommen Bewegung, und die Straßen – insbesondere die Schulwege – werden sicherer. Koordiniert wird „Zu Fuß zur Schule“ von FUSS e.V., die Schirmherrschaft haben das Bundesumwelt- und das Bundesverkehrsministerium übernommen.

Der VCD beteiligt sich jedes Jahr mit zahlreichen Aktionen. VCD und FUSS e.V. halten außerdem umfangreiches Informationsmaterial und Tipps bereit.

www.zufusszurschule.de,
www.iwalktoschool.de
www.vcd.org/zufuss_zur_schule.html

Sanfter Druck

Seit Herbst 2005 haben Fußgängerinnen und Fußgänger in Kiel eine Lobby – den Arbeitskreis Fußverkehr. Aktive aus VCD und BUND hatten zur Gründung aufgerufen. Dem Arbeitskreis gehören Vertreterinnen und Vertreter von Senioren-, Wander-, Umwelt- und Blindenverbänden an. Er trifft sich monatlich und diskutiert über Verbesserungen für den Kieler Fußverkehr. Fachlich greift der Arbeitskreis auf Materialien des VCD, von FUSS e.V. und auf die „Empfehlungen für Fußgängerverkehrsanlagen“ der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen zurück. Darin sind Mindestanforderungen formuliert, die ein Gehweg erfüllen muss.

„Wir wollen die Stadt dazu bewegen, Fußgängern mehr Aufmerksamkeit zu widmen und sie besser vor Behinderungen und Gefährdungen zu schützen“, sagt der VCD-Aktive Dietmar Kettler vom Arbeitskreis. „Mittlerweile haben wir einen festen Ansprechpartner im Rathaus, wie er den Radfahrern mit Fahrradforum und Fahrradbeauftragtem schon lange zur Verfügung steht. Ein Anfang ist gemacht.“

Kontakt: Susanne Heise,
Tel.: (0431) 544174,
E-Mail: susanne.e.heise@gmx.de

 

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