Titel 5/2006

GoGreen-Initiative

Werdet grün!

Seit August gibt es in Deutschland einen klimaneutralen Päckchenversand für Privatkunden – ein Pilotprojekt der Post AG.

Foto: Deutsche Post

„Ein CO2-neutrales Päckchen bitte!“ Der Postmitarbeiter stutzt bei dieser Anfrage einen Augenblick, dann zeigt er auf einen Aufsteller neben dem Schalter. „Meinen Sie das Pluspäckchen GoGreen?“, fragt der Mann in Blau-Gelb. „Das können Sie sich da rausnehmen. Kostet 5,99 Euro. Für Verpackung und Porto in einem.“

Grün-gelb leuchtet der Kundin das Etikett entgegen, wenn sie den aus Recycling-Pappe bestehenden Karton zusammengebaut und mit dem Adressfeld beklebt hat. Hiermit, so sagt das Grün-Gelb, tust du wieder ein bisschen was für den Klimaschutz.

Das Pluspäckchen GoGreen ist das jüngste Produkt im Rahmen der GoGreen-Initiative, mit der die Deutsche Post CO2-Emissionen reduzieren will. Pro verkauftes Päckchen fließen zehn Cent in interne und externe Klimaschutzprojekte: z.B. in Biogas- und Biodieselprojekte in Schweden und der Schweiz, wo DHL-Transporter mit den alternativen Kraftstoffen betankt werden; in die Wiederaufforstung von Regenwald im Amazonasgebiet oder in Solarenergieprojekte in Sri Lanka und Indien.

Doch warum ein Pauschalbetrag von zehn Cent pro Päckchen, wenn doch beim Versand des in Wuppertal gebackenen Geburtstagskuchens an den Sohn in München mehr CO2 entsteht als beim Verschicken der bei ebay erfolgreich versteigerten Bravo-Hits-CDs von Berlin nach Postdam? „Bei einem Produkt für Privatkunden ist es nicht möglich, die Emissionen pro Sendung individuell zu bestimmen“, erklärt Monika Schneider, Sprecherin bei der Post AG. Deshalb wurde bei der Berechnung von der durchschnittlichen Lieferdistanz, der durchschnittlichen Größe und dem durchschnittlichen Gewicht eines Päckchens ausgegangen. Überprüft und für gut befunden hat diese Methode die Schweizer Zertifizierungsgesellschaft SGS Group, die die Transparenz und Glaubwürdigkeit der gesamten GoGreen-Initiative kontrolliert.

In den etwa 2000 größten Postfilialen können Kundinnen und Kunden das Pluspäckchen GoGreen kaufen – vorerst. Es befindet sich noch in der Testphase. „Wir schauen erst einmal, wie das Angebot angenommen wird“, sagt Monika Schneider. Dann werde das Unternehmen die Verkaufszahlen auswerten und überlegen, ob es die klimaneutrale Versandalternative weiter anbietet. Bislang sei die Deutsche Post mit der Nachfrage nach dem grünen Päckchen zufrieden. „Es geht sehr gut weg“, so Schneider.

Umweltbewusste Postkundinnen müssen nicht einmal mehr Geld auf den Schalter legen: Das CO2-neutrale Pluspäckchen kostet ebenso viel wie ein herkömmliches. Da lohnt sich der Griff nach der grünen Variante allemal.

Kirsten Lange

   
 

Städtischer Güterverkehr

Ein VCD-Leitfaden zeigt Lösungen für einen umweltverträglichen und effizienten Güterverkehr in Städten auf.

Der städtische Güterverkehr könnte effizienter, sauberer, leiser und intelligenter abgewickelt werden, wenn alle Optimierungsmöglichkeiten genutzt würden. Aber noch immer trägt der Lieferverkehr in Innenstädten erheblich zu Lärm- und Schadstoffbelastungen bei. Obwohl Lkw im Schnitt nur einen Anteil von zehn Prozent am städtischen Kfz-Verkehrsaufkommen haben, sind sie Hauptquelle verkehrsbedingter Luftverunreinigungen. Vielerorts sind Durchfahrtsverbote für Lkw die Folge. Gleichzeitig wird die Belieferung der Geschäfte immer schwieriger: Fehlende oder zugeparkte Ladezonen sowie Engpässe an Laderampen verringern die Produktivität und erhöhen die Kosten.

Um die Belastungen durch den städtischen Güterverkehr zu reduzieren und Probleme bei der Warenzustellung zu beseitigen, hat der VCD praxisorientierte Lösungen in seinem Leitfaden „Städtischer Güterverkehr – Umwelt schonen und Kosten sparen“ zusammengestellt. Der Leitfaden entstand im Rahmen des Projekts „Lkw-Kampagne“, das Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt gefördert haben. Mit dem Leitfaden wendet sich der VCD an alle Interessierten, die sich über Gestaltungsmöglichkeiten des städtischen Güterverkehrs informieren wollen. Er bietet Hilfestellung bei der Umsetzung geeigneter Maßnahmen insbesondere für Praktiker und Entscheidungsträger aus Transportunternehmen, Handel, Gewerbe und Industrie sowie für Kommunen. Neben Tipps für den Kauf umweltschonender Fahrzeuge, die strengere Grenzwerte einhalten, gibt der Leitfaden Informationen zum optimalen Einsatz von Telematikanwendungen zur Touren- und Routenoptimierung sowie zu Fahrerschulungen. So können Unternehmen Fahrverbote vermeiden und gleichzeitig Kosten sparen.

Der VCD-Leitfaden kann als pdf-Broschüre im Internet heruntergeladen werden: www.vcd.org
Kontakt: michael.mueller@vcd.org

 

zurück zum Inhalt