Magazin 5/2006

Erschienen

Afrika – exotische Tierwelten, primitives Leben in der Wildnis, Abenteuer. Dieses Bild haben viele Menschen aus dem Westen im Kopf, wenn sie zu einer Reise auf den Kontinent aufbrechen. Sie übersehen gern, was sich hinter dem touristischen Bild verbirgt: unter anderem, dass die Globalisierung auch die Dörfer in der sogenannten Dritten Welt bereits erreicht hat. Einblicke in das wirkliche Leben der Dienstleisterinnen und Dienstleister am Urlaubsort würden die Touristen und ihr durch die Medien geprägtes Wissen irritieren.

Diese „Irritationen des touristischen Blicks“ greifen die Geschichten und Bilder des Sammelbands „Fenster zur Parallelwelt“ auf. Teils ernsthaft, teils ironisch beschreiben die Romanauszüge und Kurzgeschichten Begegnungen und Nicht-Begegnungen auf Reisen. Die Autorinnen und Autoren schildern Situationen, in denen sich für sie Fenster zur Parallelwelt öffneten, weil sie den Geschehnissen jenseits der touristischen Inszenierungen Aufmerksamkeit schenkten. Kritisch setzen sie sich mit Vergnügungswelten im Urlaub und ihrer Rolle als Reisende auseinander.

Martina Backes, Rosaly Magg, Steffen Schülein (Hg.): Fenster zur Parallelwelt. Reisebilder und Fernwehgeschichten. Verlag iz3w 2006, 224 S., 15 Euro.

   
 

Fernab der politischen Zentren, im Örtchen Toblach in Südtirol trafen sich zwischen 1985 und 1999 einmal im Jahr Politiker, Wissenschaftler und NGO-Vertreter, um die Nachhaltigkeitsdebatte voranzubringen. Sie griffen die drängendsten Umweltthemen auf und schlugen Lösungsansätze vor.

Das Buch „Langsamer Weniger Besser Schöner“ stellt die Themen und Thesen dieser Toblacher Gespräche vor und beurteilt sie aus aktueller Sicht. Für jedes der 15 Jahre bietet es drei Texte der Referentinnen und Referenten: einen mit den Thesen des Jahres, einen, der sich allgemein mit dem zentralen Thema der Gespräche auseinandersetzt, und einen Kommentar zu den Thesen des Jahres aus heutiger Perspektive.

So beschäftigten sich die Toblacher Gespräche 1985 mit sanftem Bergtourismus, 1991 mit der Kernenergie und 1995 mit dem Thema Heimat und ökologischem Wohlstand in der Region.

2005 wurden die Toblacher Gespräche nach 15 Jahren Pause wieder aufgenommen. „Langsamer Weniger Besser Schöner“ lädt dazu ein, die Gespräche von damals nachzuvollziehen und mit diesem Wissen die aktuellen Diskussionen zu begleiten.

Hans Glauber (Hg.):
Langsamer Weniger Besser Schöner. 15 Jahre Toblacher Gespräche: Bausteine für die Zukunft. oekom verlag 2006, 253 S., 19 Euro.

   
 

Deutscher Schlittenhundesport-Verband, Gesellschaft Deutscher Tierfotografen, Komitee gegen den Vogelmord, Ökologischer Jagdverband, NABU, BUND und VCD – nur sieben von etwa 100 Vereinen mit insgesamt fünf Millionen Mitgliedern, die unter dem Dach des Deutschen Naturschutzrings DNR organisiert sind. Viele von ihnen verfolgen unterschiedliche Interessen, was eine gemeinsame politische Willensbildung im DNR erschwert.

Helmut Röscheisen, Generalsekretär im DNR, untersucht in seiner Dissertation „Der Deutsche Naturschutzring“, wie der Verband seit seiner Gründung 1950 mit dieser Problematik umgeht. Er beschreibt, dass vor allem in der Anfangsphase Mitglieder dominierten, die vorwiegend andere Interessen als den Naturschutz verfolgten. In den achtziger Jahren positionierte sich der Verband neu und setzt sich seitdem klar für den Naturschutz ein.

Röscheisen, der 1986 den VCD mitgründete, bezeichnet Umwelt- und Naturschutzverbände als einen wichtigen Faktor in der deutschen Politik und stellt das anhand des Beispiels DNR heraus.

Helmut Röscheisen: Der Deutsche Naturschutzring. Geschichte, Interessenvielfalt, Organisationsstruktur und Perspektiven. oekom verlag 2006, 310 S., 34,80 Euro.

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