Titel 4/2006

Tipps für einen höheren Kimaschutzfaktor

Fotomontage: Marcus Gloger
Szenario 2080: Wenn kein Gletscherwasser mehr den Rhein speist, trocknet er im Sommer zu einem Rinnsal aus.

Im Schnitt erzeugt jeder Deutsche im Jahr zehn Tonnen CO2. Jeder Amerikaner 20 und jeder Inder eine Tonne. Um den Treibhauseffekt auf ein einigermaßen verträgliches Maß einzupendeln, müssen die Industrieländer ihren CO2-Ausstoß um hunderte Millionen Tonnen senken. Dabei helfen kann jeder. Hier ein paar Vorschläge zum Abnehmen:

Essen und Einkaufen:
• Die goldene Regel heißt: regional, saisonal, am besten aus ökologischem Landbau. Produkte aus der Region haben einen kürzeren Transportweg, Erdbeeren im Mai müssen nicht mit viel Energie im Treibhaus reifen, und durch den Verzicht energieaufwändiger Düngemittel und besserer Tierhaltung entsteht im Ökolandbau weniger Treibhausgas. Noch etwas zu den Transportwegen: Einem Bericht des Umweltbundesamtes (UBA) zufolge sind etwa elf Prozent aller Emissionen im Straßenverkehr auf Lebensmitteltransporte zurückzuführen – Tendenz steigend.

• Es ist oft schwierig, das ökologisch sinnvollste Produkt zu kaufen, weil Infos zu Energieverbrauch oder Herkunft fehlen. Das Projekt „ecotopten“von Öko-Institut und Institut für sozial-ökologische Forschung stellt für Verbraucher Produkte vom Auto über Kleidung bis zur ökologischen Geldanlage vor, die Energie, Ressourcen und Geldbeutel schonen. www.ecotopten.de

Wohnen:
• „Wenn deutschlandweit auf Standby verzichtet werden würde, könnten zwei Kernkraftwerke abgeschaltet werden“, sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel Anfang des Jahres im Deutschlandfunk. Der Standby-Betrieb von Elektrogeräten verursacht laut Energieagentur Schleswig-Holstein 4,5 Prozent des bundesweiten Stromverbrauchs. Also, Stecker ziehen und Energiesparen.

• Für eine niedrigere Stromrechnung sorgen außerdem Energiesparlampen. Die gibt es mittlerweile auch in schönen Formen und mit angenehmem Licht. Das UBA hat für uns ausgerechnet, dass ein Durchschnittshaushalt bis zu 250 Kilowattstunden pro Jahr durch den Einsatz von Energiesparlampen sparen könnte. Das entspricht einem Ausstoß von 157 Kilogramm CO2.

• Ökostrom, also Strom aus regenerativen Energieträgern wie Wind, Sonne, Biomasse, Wasser oder Kraft-Wärme-Kopplung verursacht keine CO2-Emissionen. Ein Durchschnittshaushalt verbraucht laut UBA im Jahr rund 3350 Kilowattstunden. Bei dem derzeitigen Kraftwerkspark (Stand 2004) erzeugt eine Kilowattstunde Strom 0,623 Kilogramm CO2. Einsparpotenzial für den deutschen Durchschnittshaushalt: rund zwei Tonnen pro Jahr. Wer auf Ökostrom umsteigt, sollte allerdings darauf achten, dass der Anbieter in regenerative Energien investiert, z.B. in den Bau neuer Solarparks und Windmühlen. Die VCD Umwelt & Service GmbH kooperiert deshalb mit Lichtblick. Unter www.vcd-service.de bekommen Sie alle Infos und können ganz einfach umsteigen. Weitere Ökostromanbieter, die was fürs Klima tun: www.greenpeace-energy.de und www.ews-schönau.de

Fahren und Fliegen:
• Lassen Sie, so oft es geht, das Auto stehen. Der VCD hat ausgerechnet: Bei einem Arbeitsweg von fünf Kilometern stößt ein 8-Liter-Auto bei 210 Arbeitstagen im Jahr ungefähr 400 Kilogramm Kohlendioxid aus. Die gleiche Strecke per Rad erzeugt null CO2 – Sie würden also fast eine halbe Tonne abspecken.

• Vermeiden Sie Flüge. Beispiel: Auf der Dienstreise Köln–Berlin (ca. 500 Kilometer) entstehen pro Flugpassagier 52 Kilogramm CO2, wer mit der Bahn fährt, spart die Hälfte. Und die Zugfahrt hat weitere Vorteile: Sie dauert im Inland nicht länger als ein Flug, und während der Fluggast lange Wartezeiten am Flughafen vertrödelt, kann der Bahnfahrer ungestört arbeiten oder ein Glas Wein trinken.

Lesen und Lernen
• Mehr Tipps zum Energie- und Geldsparen stehen in dem Buch des Umweltjournalisten und Biologen Andreas Schlumberger, „50 einfache Dinge, die Sie tun können, um die Welt zu retten. Und wie Sie dabei Geld sparen“, Westend-Verlag 2005, 9,90 Euro

Valeska Zepp

 

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