Magazin 2/2006

Umsteigen bitte!

Die Stadt Euskirchen hat zum 1. März Gebühren auf Schulparkplätzen eingeführt. Ausgenommen sind Lehrer mit Jobticket.

Foto: Stadt Euskirchen
Stadtbus statt eigenes Auto: Lehrer in Euskirchen müssen Gebühren auf Schulparkplätzen zahlen.

Wer sein Auto auf dem Schulgelände abstellt, muss zahlen: Das gilt seit dem 1. März für alle Gymnasien, Real- und Hauptschulen der Stadt Euskirchen. Lehrer und Schüler müssen sich für jährlich 180 Euro einen Park-ausweis kaufen, sonst droht ein Bußgeld von 30 Euro – oder gar der Abschleppdienst. Mit einem Job- oder Schülerticket der kommunalen Verkehrsgesellschaft SVE hinter der Windschutzscheibe ist das Parken auf dem Schulgelände dagegen gratis.

Zwar hat Euskirchen die Gebühr in erster Linie zum Zweck der Haushaltsaufbesserung eingeführt, mit Erfolg: 35000 Euro zusätzlich kamen so bisher in die leere Stadtkasse. Aber, sagt Pressesprecherin Silke Winter, natürlich erhoffe man sich auch, dass mehr Menschen auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen.

Auf den ersten Blick erscheint das Konzept vielversprechend: Wer im Jahr 180 Euro fürs Autoabstellen zahlen soll, überlegt sich bestimmt, häufiger mit Bahn und Bus zur Arbeit zu kommen. Und je mehr Lehrer eines Kollegiums sich für den ÖPNV entscheiden, desto günstiger wird es für den einzelnen, da die Kosten für das Jobticket auf alle Nutzer umgelegt werden.

Doch die Realität sieht anders aus. Viele Lehrer reagierten ablehnend auf die neue Regelung, etliche kündigten an, ihr Auto einfach in benachbarten Wohngebieten abzustellen. Bislang haben sich erst zwei Schulen für das Jobticket entschieden, darunter das Emil-Fischer-Gymnasium. „Zahlreiche Kollegen kommen ohnehin mit öffentlichen Verkehrsmitteln, für sie ist das Ticket ein echter Gewinn“, sagt der stellvertretende Schulleiter Erich Thiemel. „Und viele, die bislang meist mit dem Auto gefahren sind, beteiligen sich aus Solidarität. Unter ihnen sind etliche, die jetzt sagen: Wenn wir das Jobticket schon haben, nehmen wir demnächst einfach mal den Zug.“

So ÖPNV-freundlich ist das Klima nicht an allen Euskirchener Schulen. Stadtsprecherin Silke Winter ist dennoch zuversichtlich: „Die neue Regelung gilt erst seit Anfang März. Möglicherweise steigen im Laufe der Zeit immer mehr Schulen um.“

Kirsten Lange

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