Magazin 2/2006

„Tempo 30 rettet Leben“

Mit dem Konzept „Vision Zero“ will der VCD die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle verringern. Thomas Kirpal ist der zuständige Referent beim VCD für das Thema.

Foto: privat
Thomas Kirpal ist Referent für Vision Zero beim VCD.

fairkehr: 2005 starben 5400 Menschen auf Deutschlands Straßen, das ist die niedrigste Zahl seit 50 Jahren. Grund zum Aufatmen?

Kirpal: Ja und nein. Ja, weil es 8,2 Prozent weniger Tote sind als im Vorjahr. Nein, weil es immer noch 15 Tote am Tag sind. Außerdem werden täglich 220 Menschen bei Unfällen schwer verletzt. Wegen der guten medizinischen Versorgung heutzutage überleben sie – manche jedoch mit lebenslangen Folgen.

fairkehr: Bedenklich ist, dass erstmals seit fünf Jahren wieder mehr Kinder ums Leben kamen. Vor allem die Zahl der tödlichen Radunfälle nahm zu.

Kirpal: Ja, das ist schlimm. Und es zeigt, dass dort, wo Kinder Rad fahren – also meist im Ort – die Autos zu oft zu schnell fahren. In den vergangenen Jahren waren deshalb immer weniger Kinder allein mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs. Dabei wäre Verkehr viel sicherer, wenn mehr Menschen aufs Auto verzichteten. Die meisten Kinder – übrigens auch die meisten Erwachsenen – sterben im Auto; häufig, weil die Eltern ihre Kinder nicht sorgfältig sichern.

fairkehr: Wie will der VCD die Zahl der Verkehrstoten reduzieren?

Kirpal: Zum Beispiel durch Tempolimits. Dafür engagiert sich der VCD im Rahmen von „Vision Zero“. Es macht einen großen Unterschied, ob ein Fahrer innerorts mit 50 oder mit 30 km/h unterwegs ist. Der Anhalteweg ist bei 50 km/h mehr als doppelt so lang, und die Überlebenschancen bei einem Aufprall sinken um 30 Prozent. In den vergangenen Jahren haben die Kommunen immer mehr Tempo-30-Zonen eingerichtet. Sie müssen nun dafür sorgen, dass Autofahrer sich an das Limit halten, zum Beispiel durch regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen. Tempo 30 rettet Leben.

Interview: Kirsten Lange

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