|
|
Foto: www.marcusgloger.de
|
Michael Adler,
Chefredakteur
|
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! Diese
Aufforderung von Erich Kästner zum praktischen Handeln
mag all jenen als Mahnung gelten, die kompetent über
„umweltfreundliches Reisen“ herumtheoretisieren
und dann doch bei nächstbester Gelegenheit ins
Flugzeug steigen. Die drei österreichischen
Ministerien für Wirtschaft, Verkehr und das
Lebensministerium hatten zu einer internationalen Tagung
unter dem Titel „Umweltfreundlich reisen in
Europa“ in die Wiener Hofburg geladen. Die rund 500
Konferenzteilnehmer aus 28 Nationen waren sich schnell
einig darin, was getan werden müsste: Fliegen
müsste teurer werden, Bahnfahren einfacher und sanfter
Urlaub müsste pauschal buchbar sein. Aber wer tut
es?
17 Urlaubsorte in Deutschland, Frankreich, Italien, der
Schweiz und Österreich taten etwas, in dem sie sich
unter der Überschrift „Alpine Pearls“ auf
der Wiener Konferenz zu Bahnanreise und sanfter
Mobilität vor Ort bekannten. Tun Sie jetzt etwas und
fahren Sie hin. (www.alpine-pearls.com)
Ein Workshop in Wien befasste sich mit dem
entscheidenden Thema „Transport“. Marcel
Rommerts, bei der EU-Kommission für Energie und
Transport zuständig, hielt einen spannenden Vortrag
mit präziser Analyse dessen, was getan werden
müsste. Er selbst könne jedoch nichts tun.
Dafür brauche es couragierte Politiker.
Außerdem stritt sich am Ende die
Vorstandsvorsitzende der ÖBB-Personenverkehr AG mit
einem Vertreter des Verkehrsministeriums über die
Frage, ob Österreich genug Geld für die Bahn
ausgebe. Zum Thema Mobilität war also nichts Gutes zu
berichten.
|
|
Es wurde in Wien heftig beklagt, dass es keinen Nachtzug
mehr von Wien nach Brüssel gäbe. Keiner, der
Fachleute fühlte sich jedoch für die Lösung
dieses Problems zuständig. Europäischer
Bahnverkehr wird als Alternative zum Flugzeug gebraucht.
Wer tut hier endlich etwas?
Auf der Rückfahrt zwischen Mannheim und
Frankfurt-Flughafen las ich Teile unserer aktuellen
Titelgeschichte über die Endlichkeit der
Ölressourcen, die ölbedingte Umweltverschmutzung.
Parallel unterhielten sich drei Fahrgäste über
ihre letzten Urlaubsziele: Mexiko, Malediven, Safari in
Afrika. Der Grundtenor war eher gelangweilt. Aber, so sagte
eine Frau um die 60, wissen Sie, ich bin noch
berufstätig, da braucht man ab und zu ein bisschen
Abwechslung.
Obwohl ich in dieser Woche vielen Menschen begegnet bin,
die guten Willens sind, steht am Ende eine gehörige
Portion Resignation. Das Gute, also das, was getan werden
müsste, ist im Volk nicht bekannt und die Anreize, es
zu tun, sind nicht gesetzt.
Tun wir also, was wir können. Mit der aktuellen
Titelgeschichte zu den Wegen des Öls schaffen wir
Bewusstsein für die Endlichkeit unserer momentanen
Lebensweise. Mit unserem neuen Verlagsprodukt
„Verträglich Reisen“ zeigen wir
Alternativen zum alltäglichen Flugtourismus. Die
Resonanz ist groß und bisher ausschließlich
positiv. Tun auch Sie, was Sie können.
|
|