Diese Menschen leben nicht gesund. Der Mainzer Soziologe
Norbert Schneider hat erforscht, dass Fernpendler
häufig unter Schlafstörungen,
Erschöpfungszuständen und Depressionen leiden.
Ursache ist die chronische Zeitknappheit. Sie sind immer in
Eile und kommen doch überall zu spät, am
Arbeitsplatz wie zu Hause. Je länger die
zurückgelegte Strecke, desto geringer ist denn auch
die Lebenszufriedenheit.
Oft verhindert die räumliche Unsicherheit schon die
Gründung einer Familie. Die weltweite Studie
„Globalife“ hat herausgefunden, dass junge
Erwachsene längerfristige Bindungen immer später
eingehen, weil sie buchstäblich noch nicht wissen, wo
sie hingehören.
Wem nützt also der allgegenwärtige Zwang zur
Mobilität? Den Pendlern selbst am wenigsten. Der
Wirtschaft wohl auch nicht, arbeiten doch ausgeruhte und
zufriedene Angestellte besser. Die Vorbilder sind in diesem
Thema falsch gesetzt. Wer ständig unterwegs ist, mit
Laptop, Palm-Organizer und Miles-and-More-Konto, der hat es
geschafft. Eigentlich ist es fast schon egal, was er oder
sie auf Reisen tut.
Der Lebensentwurf meines Großvaters mag für
viele nicht mehr passen, auch für mich nicht. Doch ich
lerne daraus, dass der Mensch ein paar Konstanten zum
zufriedenen Leben braucht. Es lohnt sich dafür zu
streiten. Denken Sie daran, wenn Ihnen das nächste Mal
jemand erklären will, dass nur das Leben aus dem
Koffer wirklich modern ist.
Frohe Weihnachtstage und einen guten Jahresanfang
wünscht Ihnen Ihr
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