Service 5/2005

Alternativen

Billiger Auto fahren

Den Spritpreis bestimmen Andere: Die Ölmultis, der Weltmarkt, die Amerikaner, der Finanzminister. Wieviel Geld in den Tank wandert, bestimmen Sie selbst. Wenn die Benzinkosten steigen und die Tankrechnungen Ihnen schwer auf der Tasche liegen haben Sie Alternativen. Spritschonend fahren ist noch die einfachste und billigste Variante, die Folgen der hohen Benzinpreise abzumildern. Ein verbrauchsärmeres Auto zu fahren drückt den individuellen Benzinpreis weiter. Umsteigen auf Erdgas- oder Hybridantrieb kostet in der Umrüstung oder Anschaffung, kann sich aber durchaus rechnen. Vielleicht brauchen Sie auch gar kein eigenes Auto, das beim Rumstehen zusätzlich kostet, und melden sich fürs Carsharing an – oder Sie steigen einfach für alle kurze Fahrten aufs Rad.

 

Foto: Volker Lannert

Carsharing: Wie es funktioniert und was es kostet.

Carsharing ist komplizierter erklärt als gefahren. Der Kunde des Carsharing-Unternehmens hat unbürokratisch Zugriff auf alle Fahrzeuge des entsprechenden Fuhrparks. Er bekommt eine Chipkarte mit der er das gebuchte Fahrzeug öffnen und fahren kann. Häufig kann er mit derselben Chipkarte auch auf Fahrzeuge anderer Organisationen – beispielsweise in einer anderen Stadt – zugreifen. Die Buchung funktioniert ganz einfach per Telefon oder im Internet. Ist die Buchung angekommen, bestätigt das Unternehmen kurz den gewünschten Zeitraum und das ausgewählte Fahrzeug. Einige Carsharing-Anbieter arbeiten mit unterschiedlichen Tarifen, unter denen der Kunde jeweils den für ihn passenden auswählen kann.

Wann lohnt sich Carsharing finanziell?
Wer weniger als 12000 Kilometer im Jahr mit dem Auto fährt, sollte über Carsharing ernsthaft nachdenken. Je nach Fahrzeugtyp, Motorisierung, Alter etc. kostet das eigene Auto jeden Monat einen Grundbetrag – egal, ob es gefahren wird oder nicht. Der ADAC setzt für einen Kleinwagen ca. 400 Euro pro Monat an Kosten an.

Die Kosten, die beim Carsharing entstehen, hängen von der Fahrzeugwahl, der gefahrenen Zeit und der Länge der gefahrenen Strecke ab und liegen irgendwo zwischen 30 und 70 Cent pro Kilometer.

Das Carsharing-Unternehmen Stadtmobil Rhein-Neckar hat ausgerechnet, dass bei 500 gefahrenen Kilometern pro Monat mit dem eigenen Fahrzeug 360 Euro zu zahlen sind, während sich die Kosten beim Carsharing auf etwa 210 Euro summieren. Aufs ganze Jahr hochgerechnet ergibt das eine Ersparnis von immerhin 1800 Euro.

Ideal ist Carsharing für alle, die kein eigenes Fahrzeug haben und viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad unterwegs sind. Sie sparen sich Investitions- und Unterhaltskosten für das eigene Fahrzeug und zahlen nur für die Strecken, die sie tatsächlich auch mit dem Auto fahren wollen.

Carsharingnutzer, die häufig mit dem Auto unterwegs sind, haben eine Rechnung von knapp 150 Euro im Monat. Rechnet man die Kosten einer ÖPNV-Monatskarte dazu, liegt man immer noch bei monatlichen Mobilitätskosten von um die 200 Euro – und damit bei der Hälfte der Mobilitätskosten, die ein eigenes kleineres Auto mit sich bringen würde.

Ein besonderer Vorteil des Carsharing: Wenn die hohen Benzinpreise einen dazu bewegen, auf ein anderes Verkehrsmittel umzusteigen oder eine Fahrt zu streichen, spart man nicht nur am Benzin, man hat überhaupt keine mit dem Pkw verbundenen Kosten mehr. Der eigene Pkw dagegen kostet weiter, auch wenn er des Sparens halber in der Garage bleibt.

Unvorhergesehene Kosten durch Pannen, Verschleiß oder Winterreifen gibt es beim Carsharing ebenfalls nicht. Um diese „Nebensächlichkeiten“ kümmert sich selbstverständlich der Anbieter.

Martin Stutzbach
Geschäftsführer Bundesverband CarSharing e.V.

Informationen rund ums Carsharing erhalten Sie unter www.carsharing.de

Auf kurzen Strecken das Auto stehen lassen

Sie haben ein Auto und wollen es auch mit niemandem teilen? Auch Sie können Ihre Tankrechnung erheblich reduzieren. Indem Sie Ihr Auto für Wege unter zwei Kilometer schlicht stehen lassen. fairkehr hat hochgerechnet, wieviel Sprit und Geld in Deutschland damit gespart werden könnte.

Foto: Gabrielle Kiess/JOKER
Bringt viel, kostet nichts: zu Fuß gehen

Laut der DIW-Studie „Mobilität in Deutschland 2002“ legen die Deutschen pro Tag rund 121 Millionen Wege mit dem Pkw als Fahrer zurück. Rund 28 Millionen Wege liegen dabei unter zwei Kilometern. Grob geschätzt verbraucht ein Pkw auf so einem Weg 0,3 Liter Kraftstoff. Das ist ungefähr doppelt so viel, wie man in der Annahme eines Durchschnittsverbrauchs um die sieben Liter auf 100 Kilometern rechnen müsste. Da jedoch auf den ersten Kilometern deutlich mehr verbraucht wird, als bei Betriebstemperatur, kann dies als realistische Näherung gelten. 28 Millionen Mal werden also pro Tag auf Kurzstrecken 0,3 Liter verbraucht. Macht in der Summe 8,4 Millionen Liter pro Tag. Im Jahr sind dies etwas mehr als drei Milliarden Liter oder 19 Millionen Barrel Benzin und Diesel.

100000 Tanklastzüge sparen
Ein normaler Tanklastwagen fasst gut 30000 Liter Kraftstoff. Mit der eingesparten Menge ließen sich gut 100000 Tanklastzüge von ca. 20 Metern Länge füllen. Stoßstange an Stoßstange geparkt, ergäbe sich eine Schlange von 2000 Kilometern, einmal Flensburg–Passau und zurück.
Diese Milliarden Liter lassen sich leicht in Euro und Cent umrechnen. Bei einem Durchschnittspreis von 1,30 Euro, ergeben sich knapp vier Milliarden Euro, die die Autobesitzer im Jahr für andere Zwecke ausgeben könnten. Für besseres Essen, bessere Kleidung, Kultur, Fahrräder oder gute Schuhe. Ein Großteil der kurzen Wege wird schon heute mit den Füßen – rund 51 Millionen Wege – oder mit dem Fahrrad – rund 15 Millionen Wege – zurückgelegt. Umsteiger aus dem Auto würden außerdem deutlich gesünder leben. Und dies in zweierlei Hinsicht. Sie würden sich mehr bewegen und sie würden dort, wo die Feinstaubbelastung am höchsten ist, in Ballungsräumen, weniger Rußpartikel und andere Schadstoffe in die Atemluft pusten.

Spritspartipps bringen über 6 Milliarden Euro

Eine andere Möglichkeit Ihre Spritrechnung dauerhaft um zehn Prozent und mehr zu senken, finden Sie auf der nächsten Seite. Die zehn Tipps zum spritsparenden Autofahren verbreitet der VCD seit Jahren in seiner Auto-Umweltliste. Je nachdem wie wild Sie jetzt Auto fahren, sind fünf bis 40 Prozent Einsparung möglich. Gehen wir von zehn Prozent aus, so ergeben sich für Deutschland pro Tag knapp 13 Millionen Liter Treibstoff. Pro Jahr rund 4,7 Milliarden Liter oder 30 Millionen Barrel. Damit könnten Deutschlands Autofahrer gut 6,2 Milliarden Euro sparen.

Rechnet man beide Einsparrezepte zusammen ergibt sich ein Sparvolumen von rund zehn Milliarden Euro pro Jahr. Umgelegt auf die 39 Millionen Haushalte, die in Deutschland über ein Auto verfügen, wäre dies eine Finanzspritze von 256 Euro jährlich ohne einen nennenswerten Komfortverzicht. So können Sie sich alle drei bis vier Jahre ein neues Fahrrad leisten und haben noch genügend Geld übrig für gute Schuhe und einen Regenschirm.

Wer Kurzstrecken mit Fahrrad oder zu Fuß zurücklegt ist fitter und gesünder und wer entspannter und vorausschauender Auto fährt, setzt deutlich weniger Stresshormone frei und kommt ausgeglichener ans Ziel.

Weitere Informationen unter
www.vcd.org/flottenmanagement.html
www.vcd.org/spritsparkurse.html
www.neues-fahren.de

 

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