Magazin 4/2005

Erschienen

Deutschland braucht eine Infrastraktur-Revolution” – sagt Reinhard Loske, Bundestagsabgeordneter für Bündnis 90/Die Grünen. Zusammen mit dem Soziologen Roland Schaeffer hat Loske einen Sammelband mit dem Titel „Die Zukunft der Infrastrukturen“ herausgegeben. In verschiedenen Aufsätzen zu den Themen Energie, Verkehr, Wasser und Abfall beschäftigen sich knapp 30 Autoren aus Politik und Wissenschaft damit, wie die Infrastruktur in Deutschland und anderen Industriestaaten umgebaut werden müsste. Ihre These: Die Chance für eine Neuausrichtung in den kommenden 20 Jahren ist groß, weil in diesem Zeitraum ein Hauptteil der alten Strukturen stirbt: Kraftwerke gehen vom Netz, Abfalldeponien werden geschlossen und Kanalsysteme sanierungsbedürftig. Eine künftige Infrastrukturpolitik müsste sich unter anderem am intelligenten Einsatz von Ressourcen orientieren – „für eine Verschlankung der übergewichtigen Industriestaaten, deren Ressourcenhunger nicht zukunftsfähig ist und den Planeten bedrückt”.

Loske, Reinhard; Roland Schaeffer (Hg.): Die Zukunft der Infrastrukturen. Intelligente Netzwerke für eine nachhaltige Entwicklung. Mit einem Vorwort von Klaus Töpfer. Marburg 2005, 476 S., 29,80 Euro.

 

Um begrenzte Ressourcen und globale Gerechtigkeit geht es im Report des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie. „Fair Future“ liefert eine Analyse der aktuellen Probleme, die sich weltweit aus der Ressourcenknappheit ergeben.

Ein Dutzend Wissenschaftler des Wuppertal Instituts – von Naturwissenschaftlern über Juristen bis hin zu Philosophen – schlüsseln auf, wie ungleich Wasser, Nahrung, Öl und andere Bodenschätze verbraucht werden. Ihr Ergebnis: Nur ein Viertel der Menschen, vor allem die der „alles fressenden“ Industrienationen, profitieren von drei Vierteln aller Rohstoffe.

Das Fazit des Wuppertal-Reports: Es sei höchste Zeit, das Wohlstandsmodell der Industriemoderne auf den Prüfstand zu stellen. Mehr Gerechtigkeit in der Welt sei auf dem derzeitigen Verbrauchsniveau der Industrieländer nicht zu erreichen.

Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie (Hg.): Fair Future. Begrenzte Ressourcen und globale Gerechtigkeit. München 2005, 278 S., 19,90 Euro.

 

Anfang der neunziger Jahre erlebten die unsäglichen Klappräder der Siebziger ein Revival: als transformierte und ausgereifte neue Generation der Falträder. Die „Folding Society“ galt als die typisch britische Antwort auf diesen Trend. Ihr so kleines wie lautstarkes Organ „The Folder“ ließ seit 1993 nichts unentdeckt und unbesprochen, das man zusammenfalten und zur Fortbewegung benutzen konnte.

Mittlerweile heißt dieses grafisch eher anspruchslose jedoch inhaltspralle Blättchen „A to B magazine“. Es gilt auf der Insel als Pflichtlektüre für alle, die die Rettung der Welt mit Hilfe von modernen Falträdern und öffentlichen Verkehrsmitteln für möglich halten. Es mag für uns Continentals von untergeordnetem Interesse sein, wie man von A(berdeen) nach B(ristol) kommt. Wer aber Spaß an englischem Sprachwitz und an technischen Informationen, Tests und Tipps hat, sollte auf dieses Heftchen nicht verzichten. Die persönliche Vorliebe der Herausgeber für Falträder aus dem Hause Brompton mag eine Schwäche des Heftes sein. Sie ist aber so verzeihlich wie verständlich.

Nikolaus Huhn

fairkehr-Leser bekommen für ein „A to B“ Abo einen Sonderpreis: sieben Hefte für den Preis von sechs, 30 Euro. www.atob.org.uk

 

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