Service 3/2005MountainbikesVom Rad zum SportgerätDas Ende der 70er Jahre von amerikanischen Extremradlern entwickelte Mountainbike ist aus der Fahrradwelt nicht mehr wegzudenken. Es ist so beliebt, weil es alles mitmacht und in anspruchsvollem Gelände angenehm zu fahren ist – auch wenn Spötter sagen, dass 97 Prozent der gekauften Räder nie den Wald sehen.
Mountainbikes kauft man im Fachhandel. Erstens, um sicher zu gehen, dass man für eine rasante Sportart auch ein belastbares Rad bekommt, und zweitens, weil man viel Beratung braucht, um aus der Masse an Möglichkeiten das passende Rad auswählen zu können. Die meisten Fahrradhändler haben Mountainbikes im Programm. Je nachdem mit welchen Lieferanten sie zusammenarbeiten, führen sie aber nur ausgewählte Marken. Es lohnt sich also, sein Glück bei mehreren Händlern zu versuchen und verschiedene Modelle Probe zu fahren. Die Möglichkeit dazu geben viele Hersteller auch im Rahmen diverser Bike-Festivals oder bei Fahrtechnikkursen. RahmenBei Mountainbikes unterscheidet man grundsätzlich zwei Kategorien: die voll gefederten „Fullys“ und die „Hardtails“, die zwar eine Federgabel, aber keinen gefederten Hinterbau haben. Fullys sind durch die Federung schwerer, teurer und wartungsintensiver. Dafür bieten sie eine bessere Bodenhaftung und bei langen Abfahrten in holprigem Gelände mehr Komfort als ein ungefedertes Rad. Gute Einsteiger-Fullys gibt es ab etwa 1200 Euro. Das optimale Preis-Leistungsverhältnis liegt etwa bei 2000 Euro. Da gute Hardtails deutlich günstiger sind als gute Fullys und trotzdem eine ähnliche Funktionsbreite haben, sind sie für Einsteiger besonders geeignet. Gute Qualität gibt es bereits ab 800 Euro. Das optimale Preis-Leistungsverhältnis liegt um die 1200 Euro. Einige Hersteller bieten spezielle Damenmodelle an. Entscheidender ist aber, dass die Rahmengröße stimmt. Dann fühlen sich Frauen auch auf den Herrenrahmen wohl. SchaltungÜblich ist bei Mountainbikes eine 27-Gang-Kettenschaltung, die es in unterschiedlichen Qualitäts- und Preisklassen gibt. Das Magazin Bike bescheinigt der bezahlbaren und oft verarbeiteten Shimano Deore-Gruppe: „Die Schaltpräzision unterscheidet sich nur minimal von der Top-Gruppe Shimano XTR. Abstriche muss man nur beim Gewicht und der Haltbarkeit machen.“ Seit die Firma Rohloff Ende der 90er Jahre die 14-Gang-Nabe „Speedhub“ auf den Markt brachte, verwenden einige Hersteller diese schmutzunempfindliche, wartungsarme Nabenschaltung. Vorreiter ist die Leipziger Firma Rotor, die alle Räder mit „Speedhub“ ausstattet (siehe Foto). BremsenWer ein solides, erschwingliches Basisrad möchte, ist mit V-Brakes gut bedient. Einziger Nachteil der Felgenbremsen: Sie greifen bei Nässe nicht optimal und verschleißen schnell, wenn man viel bergab fährt. Für eine Alpenquerung sind sie nicht geeignet. Scheibenbremsen wirken direkt auf Gewicht und Preis des Rades. Dafür bringen sie gleiche Leistung auch bei Nässe und bieten schwereren Fahrern eine optimale Bremswirkung. FederungDie gefederte Gabel gehört bei Mountainbikes zur Basisausstattung. Wer es sich leisten kann, fährt außerdem mit einer Hinterbaufederung. Gefedert wird mit Stahl oder Luft. Stahl ist die günstigste und pflegeleichteste, dafür aber auch die schwerste Variante. Wer auf Minimalgewicht schwört, federt mit Luft. Da die Gehäuse für die Luftfederung absolut dicht sein müssen, ist die Verarbeitung aufwändiger und teurer. BesonderheitenIdeal für die Urlaubsreise mit Bahn und Rad sind faltbare Mountainbikes. Die gut ausgestatteten Räder lassen sich ohne Werkzeug zerlegen, in einer Tasche verstauen und schnell wieder zusammenbauen. Vom Fahrradhersteller Schauff gibt es zum Beispiel das faltbare Mountainbike Hurricane (siehe Foto oben). Der Faltradspezialist Pacy baut ebenfalls faltbare Räder in Mountainbike-Optik (Infos unter www.pacy-faltrad.de).
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