Service 3/2005

Ausrüstung

Das richtige Leibchen

Wer gerne im Freien Sport treibt, besitzt schon vieles, was man fürs sportliche Radfahren ebenfalls nutzen kann. fairkehr hat getestet, was man sich fürs Mountainbiken noch zusätzlich anschaffen sollte.

Foto: www.schalbe.com

Sportliche Herausforderungen und spektakuläre Ausblicke: Eine Alpenüberquerung mit dem Mountainbike ist für viele Berg- und Naturfans der schönste Abenteuerurlaub.

Sagen wir es gleich vorneweg: Man braucht keine Spezialkleidung fürs Radfahren. Sie macht das Leben aber erheblich einfacher. Denn wer auf Spezialkleidung verzichten und seine Gesundheit trotzdem nicht gefährden möchte, muss Wechselklamotten mitnehmen und sich unterwegs ständig an-, aus- und umziehen, um nicht auszukühlen. Mountainbiker strengen sich an, schwitzen stark und können auch auf einer kürzeren Tour durch Höhendifferenzen und Wetterschwankungen unterschiedlichste Temperaturen erleben. Außerdem machen sie – anders als Rennradfahrer – öfter einmal Pausen, um die Natur zu genießen. Wer sich nach schweißtreibendem Bergauffahren oder einem Regenguss mit nasser Kleidung an die Abfahrt macht, riskiert Halsschmerzen, Hexenschuss und Muskelzerrungen.
Um sich wechselnden Verhältnissen optimal anzupassen, hat sich eine mehrlagige Kombination aus diversen T-Shirts, Westen und Jacken bewährt.

+ Das wichtigste Kleidungsstück, um den Körper gleichmäßig warm zu halten, ist ein dünnes Unterzieh-Shirt, das die Feuchtigkeit von der Haut weg nach außen leitet. Frauen brauchen außerdem einen Sport-BH, der diesen Effekt unterstützt.
Schön anzusehen und angenehm zu tragen sind die hauchdünnen Unterwäschekombinationen des Sportbekleidungsherstellers Odlo. Auch als T-Shirt und für alle Sportarten geeignet ist das eng anliegende „Under-Shirt“ des Radkleidungsspezialisten Pearl Izumi. Schicke Sport-BHs, die auch als Top zu tragen sind, gibt es vom Outdoor-Ausstatter Patagonia.

Die zweite Schicht über dem Unterzieh-Shirt dient der Wärmeregulation und eventuell auch schon dem Windschutz.

+ Wichtig: Ein normales T-Shirt oder ein zweites Funktionsshirt mit eng anliegendem Steh- oder Rollkragen als Schutz gegen den Fahrtwind und mit langem Reißverschluss, damit es über den Helm zu ziehen ist – für kühlere Tage mit langen Ärmeln.
Schön, langlebig und auch fürs Laufen geeignet sind die Langarm-Shirts von Odlo und Patagonia.

+- Ein eng anliegendes Radler-Shirt, das im Rücken etwas länger geschnitten ist und aufgesetzte Rückentaschen für Geld, Schlüssel oder Trinkflasche hat, ist praktisch, aber nicht unbedingt notwendig.
Gibt es zum Beispiel von Pearl Izumi oder Vaude.

+- Für die kühlen Morgen- oder Abendstunden an Sommertagen, für längere Abfahrten oder für Nieselregen empfiehlt sich eine leichte Weste, die die Wärme am Körper hält und gegen Fahrtwind und Feuchtigkeit schützt.
Schön ist die superleichte „Whisper Vest“ von Pearl Izumi. Sie ist an der Vorderseite wind- und wasserabweisend und durch einen Netzeinsatz im Rückenbereich gleichzeitig atmungsaktiv. Der weiche Stehkragen liegt am Hals eng an und hält Wind draußen. Ein ähnliches Konzept verfolgt das „Fast-forward-Shirt“ der Firma Odlo, das auf der Vorderseite durch eine extra Membran gegen Wind und Wetter schützt und am Rücken besonders luftdurchlässig ist.

+ An kühlen Tagen sollte man auf jeden Fall als dritte Schicht einen leichten Fleece-Pulli oder eine winddichte Jacke in den Rucksack packen, um beim Bergabfahren nicht auszukühlen.
Warme Windstopper-Jacken gibt es bei Gore Bike-Wear, Fleece in allen Stärken bei Patagonia oder Vaude.

+ Droht Regen, muss auf jeden Fall eine Regenjacke und an kalten Tagen auch eine Regenhose mit.
(siehe Regenbekleidung in fairkehr 1/2005).

+- Eine Radlerhose braucht vor allem, wer nur selten aufs Rad steigt oder über mehrere Stunden am Stück radelt. Sonst tut es auch eine an den Oberschenkeln nahtlose und enganliegende Sporthose aus glattem, festem Stoff. Radlerhosen bzw. gepolsterte Unterziehhosen gibt es von vielen Sportartikelherstellern. Sie unterscheiden sich vor allem im Material und in Form und Dicke des Sitzpolsters. Hier gilt: Die Hose muss passen, und ein dickes Polster schützt besser als ein dünnes.
Gibt es von fast allen Sportartikelherstellern, in großer Auswahl zum Beispiel vom Spezialisten Pearl Izumi.

+- Radlerschuhe, die man in die passenden Pedale einhängen kann, ermöglichen eine optimale Zug- und Druckkraftnutzung beim Bergauffahren. Sie erfordern allerdings gründliche Vorübung in der Ebene, damit es in schwierigem Gelände nicht zu Stürzen kommt.
Eine große Auswahl an schönen und bequemen Radlerschuhen gibt es beispielsweise von Shimano.

+ Der Helm ist beim Mountainbiken ein absolutes Muss. Er muss fest, aber bequem sitzen. Ein Schild dient als Sonnenschutz und verbessert die Sichtverhältnisse. Je besser der Helm aussieht, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er auch getragen wird. Daher beim Kaufen ruhig auch mal in den Spiegel schauen.
Schick und sportlich sind beispielsweise die Helme von Met oder Lazer

+ Nichts ist ekliger als auffliegender Schlamm in Mund und Nase. Daher sollte man auf jeden Fall ein Paar Steckschutzbleche direkt mit dem Bike kaufen. Sie lassen sich schnell an- und abmontieren und stören die Optik weniger als festmontierte Schutzbleche.
Leicht, stabil und schnell zu montieren sind die Steckschutzbleche von Topeak.

+ Da kaum ein Mountainbike mit Gepäckträger gefahren wird, geht es nicht ohne Rucksack. Er sollte groß genug sein, um Erste Hilfe, Werkzeug, Luftpumpe, Regenausrüstung, Karte, einen Trinkbehälter und eventuell Wechselkleidung aufzunehmen, also mindestens 12 Liter Volumen haben. Die kleineren Modelle taugen nur für Spritztouren. Spezielle Bike-Rucksäcke sind schmal geschnitten und haben am Rücken und unter den Trägern eine bessere Belüftung als Tagesrucksäcke für Wanderer.
Nicht ganz billig, aber superbequem und durchdacht sind die Bike-Rucksäcke von Deuter, zum Beispiel die „Hydro Exp“-Serie, die mit dem passenden Trinksystem zu kombinieren ist.

+- Mit einem im Rucksack integrierten Trinksystem kann man auch während des Fahrens per Schlauch aus einem Wassersack trinken. Die Beutel fassen je nach Größe 1–3 Liter Flüssigkeit – warm oder auch eisgekühlt. Für lange Touren lohnt sich das. Auf kurzen Strecken verleiten sie dazu, unnötig viel Gewicht spazieren zu fahren.
Die 1-, 2- oder 3-Liter Streamer von Deuter sind für warme und kalte Getränke geeignet und gut zu reinigen.

+ Als absolutes Muss gehört ein Erste-Hilfe-Set in den Rucksack. Aber nicht einfach kaufen und einpacken, sondern erst einmal studieren, was überhaupt drin ist und eventuell einen entsprechenden Kurs belegen, um es auch anwenden zu können!
Mini-Sets gibt es im Sportgeschäft und in der Apotheke.

+ Die meisten Pannen unterwegs sind mit einem Allround-Werkzeugset und einer Mini-Luftpumpe zu reparieren. Daher lohnt es sich, beides im Rucksack zu haben. Wer selbst nicht damit umgehen kann, hat mit Werkzeug wenigstens die Chance, Hilfe zu bekommen.
Super sind die kleinen Werkzeugsets von Topeak. Die Minipumpe „Einstein“ der Firma RTI hat einen integrierten Reifenheber und im Deckel Platz für Flickzeug.

+ Eine Brille schützt die Augen vor Fahrtwind, Insekten, auffliegenden Gegenständen und herabhängenden Ästen. Brillenträger haben da schon einmal einen Grundschutz. Reicht ihnen die normale Sport- oder Sonnenbrille nicht, gibt es Radlerbrillen, die eingeschliffene Gläser mit vorgesetzten „Schutzscheiben“ verbinden. Wer keine geschliffenen Gläser braucht, hat eine reiche Auswahl an Schutzbrillen mit bruchsicheren Gläsern, die zum Teil je nach Lichtverhältnissen austauschbar sind.
Fahrradbrillen mit Doppel- oder Einfachverglasung gibt es z.B. von Adidas und Shimano.

+ Gepolsterte Fahrradhandschuhe sollen Erschütterungen abfedern, vor Kälte und Stürzen schützen und einen besseren Halt geben. Das ist vor allem bei längeren Abfahrten äußerst angenehm.
Leicht und gut zu tragen sind die fingerlosen Radhandschuhe von Pearl Izumi. Einen sicheren Schutz bieten auch die Handschuhe von Axo.

+ Sportgerät hin oder her: Wenn es doch einmal später wird, braucht auch das Mountainbike unbedingt eine Beleuchtung. Damit dann nicht gerade die Batterie leer ist, empfehlen sich die kleinen, leistungsstarken LED-Leuchten, die schnell an den Lenker zu klicken sind. Nach hinten strahlt an der Sattelstütze ein normales Rotlicht. Wichtig: Beide Halterungen müssen fest am Rad installiert sein. Die Lichter gehören zur Basisausstattung in den Rucksack.
Ein gutes Batterierücklicht ist z.B. das Freelite’D. Frontleuchten gibt es bei Busch und Müller.

+ Wird das Mountainbike nur als Sportgerät gefahren, muss ein Schloss nicht den höchsten Anforderungen genügen. Es sollte aber lang und widerstandsfähig genug sein, um das Rad vor dem Biergarten sicher anschließen zu können.
Das biegsame Zahlenschloss von Abus lässt sich praktisch zusammenrollen und am Rahmen fixieren.

 

Urlaub mit dem Mountainbike

Wer sich an einem langen Wochenende oder in den Ferien mit dem neuen Mountainbike so richtig austoben möchte, hat vielfältige Möglichkeiten:
Bikeparks mit speziell präparierten Wegen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden laden zum Üben ein. Reiseveranstalter bieten Mountainbike-Urlaube in den schönsten Berggegenden Europas – vom Fahrtechnikseminar für Einsteiger, über Wellness-Urlaub bis zur waghalsigen Alpenüberquerung. Zahlreiche Ferienregionen haben sich auf die Zielgruppe der Mountainbiker eingestellt und bieten gut ausgeschilderte Mountainbike-Wegenetze, entsprechende Unterkünfte und Pauschalen an.

Mehr Infos und viele Adressen zum Mountainbike-Urlaub können Sie bestellen unter Tel.: (0228) 98585-0 oder hier downloaden.

 

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