Magazin 3/2005Die Zukunft der Alpen
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Foto: Uta Linnert
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Bergfrühling in den Dolomiten: Wo die Zukunft der Alpen gesichert sein soll, müssen Naturschutz und wirtschaftliche Ziele im Einklang stehen. |
Blühende Bergwiesen, duftende Kräuter, klare Luft, wilde Berge, gesunde Milch, glückliche Kühe – so stellt sich der mitteleuropäische Stadtmensch die Alpen vor. Noch kann das Image der Alpen diese Sehnsucht wecken, auch wenn es vielerorts ganz anders aussieht: Viele Alpentäler sind verbaut oder leiden unter zu viel Verkehr und Lärm. Empfindliche Bergwiesen sind von ihren Besitzern zu gewinnträchtigen Skipisten oder Mountainbike-Parcours umgebaut worden. Andere Regionen, wie die Berge im Piemont, haben in den letzten Jahrzehnten ihre Bevölkerung fast ganz verloren. Hier zerfallen die Dörfer, und der Wald holt sich die Almen zurück.
Das derzeit laufende Projekt „Zukunft in den Alpen“ der internationalen Alpenschutzorganisation CIPRA will weiter helfen. „Unser Projekt richtet sich an alle Alpenbewohner, die mit ihrer täglichen Arbeit die Zukunft in den Alpen gestalten,“ sagt Aurelia Ullrich, eine der CIPRA-Sprecherinnen. Ihre Organisation will eine Plattform schaffen, auf der die Alpenbewohner sich vernetzen. Sie können übers Internet Informationen aus der Forschung erhalten und praxistaugliches Wissen austauschen. „Unser Ziel ist, dass die Menschen voneinander lernen und gute Ideen für eine nachhaltige Entwicklung im Alpenraum allen zugänglich gemacht werden“, erklärt Ullrich.
Als Anreiz, sich zu beteiligen, hat die Alpenschutzorganisation einen Wettbewerb ausgeschrieben. Sechs Mal je 25000 Euro stehen den besten Projekten zur Verfügung. Einzige Voraussetzung: Sie müssen den Naturschutz, die Bedürfnisse der Bevölkerung und wirtschaftliche Ziele in Einklang bringen. Vorstellbar sind so vielfältige Projekte wie regionale Bauernmärkte, Bergkäsereien, Bürgerbeteiligungsinitiativen oder Lösungen für den stark wachsenden Freizeit-, Tourismus- und Pendlerverkehr.
Alle Beispiele werden aufbereitet und alpenweit publik gemacht. Teilnehmen können Personen, Institutionen und Gemeinden in allen sieben Alpenländern, deren Projekt bereits läuft oder kürzlich abgeschlossen wurde.