VCD Aktiv 3/2005

VCD-Wettbewerb

Der König ist zurück

Anfang 2005 hat der VCD zum zweiten Mal bundesweit zu seinem Wettbewerb „Königliche Verhältnisse im ÖPNV“ aufgerufen. Bei einer Tagung in Dresden prämierte er die kundenfreundlichsten Verkehrsunternehmen.

Foto: marcus gloger

Wenn Verkehrsunternehmen über neue Techniken und Tarife, über Marketingmaßnahmen oder Linienführung debattieren, tritt die Hauptperson häufig in den Hintergrund: der Kunde, um den sich doch eigentlich alle Bemühungen drehen sollten. Damit der Kunde wieder zum König wird und die ihm gebührende Aufmerksamkeit bekommt, hat der VCD in diesem Jahr zum zweiten Mal den bundesweiten Wettbewerb „Königliche Verhältnisse in Bus und Bahn“ ausgerufen. Gemeinsam mit der Fachhochschule Heilbronn hat er Verkehrsunternehmen, Verkehrsverbünde und Kommunen aufgefordert, Projekte und Maßnahmen aus dem öffentlichen Personennahverkehr einzureichen, bei denen Kunden- und Serviceorientierung im Vordergrund stehen. Eine Fachjury bewertete anschließend die eingereichten Projekte und ermittelte die Preisträger in den drei Wettbewerbskategorien „Komfort/Sicherheit/Service“, „Kommunikation“ und „System“. Im Rahmen des 1. Marketing-Kongresses des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) kürte der VCD-Vorsitzende Michael Gehrmann gemeinsam mit König Wolfgang Kikillus im April in Dresden die Gewinner.

Rund um sorglos mobil

Sieger in der Kategorie „Komfort/Sicherheit/Service“ war das Projekt HANNOVERmobil des Großraum-Verkehrs Hannover. Hier ist es gelungen, das klassische Jahresabo mit zahlreichen zusätzlichen Mobilitätsangeboten zu verknüpfen. Für eine Zuzahlung von 6,50 Euro monatlich bekommt der Abokunde zur Monatskarte kostenlos eine BahnCard 25, Zugang zum CarSharing-Pool, Rabatt bei Taxifahrten, kostenlosen Getränke- und rabattierten Lebensmittellieferservice und viele andere Leistungen und Vorteile mehr – zum Beispiel sechs mal im Jahr die fairkehr.

„Wir sind von unseren treuesten Fahrgästen ausgegangen – denen, die kein Auto haben“, erklärte der Erfinder von HANNOVERmobil, Martin Röhrleef, bei der Preisverleihung. „Dann haben wir uns überlegt, welche Dienstleistungen und Angebote diese Kunden brauchen, um eine maximale Mobilität zu bekommen.“

VCD-Vorsitzender Michael Gehrmann lobte das Projekt: „Mit diesem Angebot erhalten Stammkunden von Bus und Bahn einen attraktiven Zusatznutzen. Gleichzeitig werden neue Kunden für den ÖPNV gewonnen.“ Dieser Ansatz ziele zudem darauf ab, den ÖPNV zum Mobilitätsdienstleister weiter zu entwickeln, der eine „umfassende Mobilität aus einer Hand“ biete.

Dass Bus- und Bahnfahren Spaß machen kann, zeigt das Projekt „Castingbus“ der Unternehmensgruppe Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein AG (VHH)/Pinneberger Verkehrsgesellschaft mbH (PVG). Das Projekt gewann in der Kategorie „Kommunikation“ den ersten Preis. Dort wurde die Idee umgesetzt, Haltestellenansagen von Fahrgästen selbst sprechen zu lassen. Als rollendes Tonstudio fuhr der so genannte „Castingbus“ durch die Region, um die passende Stimme für jede Haltestelle zu finden und aufzunehmen.

Rüdiger Sterzenbach, Professor an der Fachhochschule Heilbronn, sagte bei der Preisverleihung: „Die Aktion stieß auf große Resonanz und bescherte den Unternehmen einen großen Imagegewinn. Gleichzeitig bekamen Fahrgäste die Gelegenheit, den öffentlichen Nahverkehr aktiv mitzugestalten.“

Die konsequente Umsetzung einer Vielzahl von Maßnahmen, die Bus und Bahn attraktiver machen, gab den Ausschlag, die Freiburger Verkehrs-AG zum Sieger der Kategorie „System“ zu küren. Beispiele sind die Freiburger RegioKarte als übertragbares Abo-Ticket zu günstigem Preis, dichte Takte bei der Stadtbahn, ein Fahrgastinformationssystem an Haltestellen und in Fahrzeugen, behindertengerechter Zugang und zielgruppenorientiertes Marketing. „Der Erfolg gibt den Freiburgern Recht: Mehr als 90 Prozent der Fahrgäste nutzen mittlerweile eine Monats- oder Jahreskarte. Die Identifikation der Freiburgerinnen und Freiburger mit ihrem Unternehmen ist hoch“, betonte die Jury.

 

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