Magazin 2/2005

Für kleines Geld zum Papst

Als Antwort auf die Billigflieger schickt die italienische Staatsbahn den ersten Billigzug ins Rennen.

Der Mobilitätsmarkt ist in Bewegung geraten. Inzwischen führt die Konkurrenz der Billigflieger sogar dazu, dass manch’ träge Staatsbahn plötzlich neue Ideen entwickelt, um Kunden zurück auf die Schiene zu holen.

Die Deutsche Bahn (DB) etwa legt vermehrt Europa-Schnäppchen auf, bei denen man ab 19 Euro im EuroCity oder ICE in benachbarte Metropolen reisen kann. Auch viele Nachtzüge sind europaweit schon ab 29 Euro unterwegs. Den Clou liefert nun die italienische Staatsbahn Trenitalia (FS). Sie hat gleich einen kompletten Low-Cost-Zug ins Leben gerufen: „TrenOK“ heißt das Tochterunternehmen, das zwischen Mailand und Rom für gerade mal 9 Euro verkehrt.

Ein Pendolino der ersten Generation verbindet zweimal täglich die beiden Metropolen: Früh morgens geht es von Rom nach Mailand und am Abend wieder zurück. Um die Kosten niedrig zu halten, wird wie bei den Billig-Airlines auf unnötigen Schnickschnack verzichtet. Die Tickets mit fester Zugbindung gibt es ausschließlich im Internet, an Automaten oder per Telefon. Der modernisierte Pendolino verfügt nur über Zweite-Klasse-Sitze, an Bord gibt es keinen zusätzlichen Service. Außerdem fährt der Zug außer in Bologna nicht in die Hauptbahnhöfe, sondern bedient nur die Vorort-Stationen in Mailand, Florenz und Rom.

Während in den normalen Hochgeschwindigkeitszügen das Ticket für die einfache Fahrt mindestens 46 Euro kostet, ist der 9-Euro-Zug fast genauso schnell unterwegs und legt die 630 Kilometer lange Strecke in rund viereinhalb Stunden zurück. Der Billigzug scheint in Italien gut anzukommen, weitere Verbindungen mit TrenOK sind geplant: Ab Mitte März geht es auch für 9 Euro von Rom ins süditalienische Bari.

Michael Schwager

 

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