Magazin 2/2005

500 Tote jeden Monat

500 Tote und über 35000 Verletzte fordert der Straßenverkehr in Deutschland jeden Monat: Wo bleibt „Vision Zero”?

Natürlich ist der Rückgang von Verkehrstoten und -verletzten, wie es das Statistische Bundesamt für das letzte Jahr vermeldet, sehr erfreulich. Doch die absoluten Zahlen machen deutlich, dass der Verkehr in seiner derzeitigen Form nach wie vor einen extrem hohen Blutzoll verlangt.

Der VCD warnt deshalb vor allzu euphorischen Reaktionen. „Jeden Monat werden 500 Menschenleben auf deutschen Straßen ausgelöscht. Über 35000 Menschen werden verletzt, viele davon schwer. Dieses große Leid muss aufrütteln“, sagt Hermann-Josef Vogt vom VCD-Bundesvorstand. Die Zahl der 2004 im Straßenverkehr verletzten 439000 Menschen entspricht fast der Einwohnerzahl einer Großstadt wie Dresden. Doch anstatt daraus die Konsequenz zu ziehen, die Mobilität anders zu organisieren, würden die Zahlen mit den noch schlechteren Werten des Vorjahres verglichen und von der Politik fast erleichtert zur Kenntnis genommen, erklärt der VCD-Vorstand.

Der VCD fordert einen neuen Ansatz in der Verkehrspolitik: Vision Zero – Null Verkehrstote. Dieses Konzept wird bereits in einigen europäischen Ländern mit Erfolg umgesetzt. Vision Zero umfasst Maßnahmen in allen Bereichen: von der Gesetzgebung über den Straßen- und Fahrzeugbau bis hin zur Mobilitätserziehung. Dabei stehen laut VCD-Sprecher Gerd Lottsiepen zwei Ziele im Vordergrund: „Zuerst muss die Geschwindigkeit auf allen Straßen gesenkt werden, damit Unfälle weniger drastische Folgen haben. Zum Zweiten führt kein Weg an der Verkehrsverlagerung vom Auto auf die viel sichereren Verkehrsmittel des Umweltverbundes vorbei.“

Wenn weniger Autos unterwegs sind, sinkt zugleich die Unfallgefahr für Fußgänger und Radfahrer. „Jeder Weg, der nicht mit dem Auto, sondern zu Fuß, mit dem Rad, mit Bus oder Bahn zurückgelegt wird, bedeutet damit sowohl einen Gewinn für die Umwelt als auch für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer“, sagt Gerd Lottsiepen.

 

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