Politik 6/04

Pilotprojekt

Schlichtungsstelle Mobilität

Der VCD Bundesverband hat eine neue Aufgabe: Unter seinem Dach und in seiner Verantwortung hat am 1. Dezember das Pilotprojekt „Schlichtungsstelle Mobilität“ seine Arbeit in Berlin aufgenommen. Sie soll zwischen Fahrgästen und Verkehrsunternehmen im Streitfall vermitteln.

Fotos: www.Marcusgloger.de                  
Kein Grund mehr für Verzweiflungstaten: Aussichtslos erscheinende Situationen bei Reisen im Fernverkehr löst ab sofort die Schlichtungsstelle Mobilität beim VCD.

Was in anderen Ländern schon gang und gäbe ist, wird nun auch in Deutschland erprobt: Fahrgäste des öffentlichen Fernverkehrs, die mit ihrer Beschwerde beim Verkehrsunternehmen – bei einer Fluggesellschaft oder der Bahn – keinen Erfolg haben oder mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind, können sich an die Schlichtungsstelle Mobilität wenden.

„Erst müssen sich die Fahrgäste beim Verkehrsunternehmen selbst beschweren,“ erläutert VCD-Bahnreferentin Heidi Tischmann das Verfahren. „Wenn ihr Problem dort nicht zur Zufriedenheit gelöst wird, können die Kunden die Schlichter in Berlin einschalten, die konkrete Lösungsvorschläge erarbeiten.“ Als Probleme, die im Zusammenhang mit einer Reise auftreten können, werden behandelt: Unstimmigkeiten mit Tarifen, Vertragsbedingungen, Verspätungsregelungen, Verkehrsmittelausfall, Service, Sicherheit, Behindertengerechtigkeit, Gepäckbeförderung, Information, Beschwerdemanagement und vieles mehr.

Vor der Schlichtungsstelle sind alle gleich:
Kunden mit einem Zweite-Klasse-Ticket werden genauso bedient wie die Comfortkunden der Bahn.

Das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) hat den VCD mit der Wahrnehmung dieser bundesweit neuen Aufgabe betraut und fördert das Projekt für die Dauer von drei Jahren. Nach dieser Pilotphase sollen die Verkehrsunternehmen, die öffentlichen Fernverkehr betreiben, die Schlichtungsstelle finanzieren.

Die vom Verbraucherschutzministerium eingerichtete Schlichtungsstelle steigert die Kundenzufriedenheit, sie stärkt die Verbraucherrechte und macht den öffentlichen Fernverkehr attraktiver. Der VCD wird die Chance nutzen, aus den zu erwartenden Erfahrungen bei der Beschwerdebearbeitung mögliche strukturelle Defizite im öffentlichen Verkehr noch frühzeitiger zu erkennen und entsprechende Verbesserungsvorschläge zu entwickeln. „Die Einrichtung der Schlichtungsstelle Mobilität nützt damit sowohl dem einzelnen Kunden als auch den anbietenden Verkehrsträgern,“ sagt Bahnexpertin Tischmann.

Großer Erfolg für den VCD

Der VCD-Bundesvorstand und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Bundesgeschäftsstelle freuen sich sehr und sind stolz auf das vom Verbraucherschutzministerium entgegengebrachte Vertrauen. Seit Jahren beweist der VCD Kompetenz und Augenmaß. Dies zahlt sich nun aus. „Dass der VCD mit dieser neuen und spannenden Aufgabe betraut wurde, bestätigt erneut: Der VCD liegt genau richtig mit seinem Ansatz, verkehrsträgerübergreifend zu arbeiten, mit seiner Art, sich in die Verkehrspolitik einzumischen und sich als Fahrgastverband für die Zufriedenheit aller Kunden im öffentlichen Verkehr einzusetzen“, sagt VCD-Geschäftsführer René Waßmer. Für die spannende neue Aufgabe hat Waßmer in Berlin ein sechsköpfiges Team gebildet.

Reaktionen auf die Entscheidung zugunsten des VCD gab es bereits. Positive wie skeptische. Die Schlichtungsstelle hat den ministeriellen Auftrag zwischen streitenden Parteien zu vermitteln. „Wir wollen uns dieser Herausforderung stellen,“ sagt René Waßmer, „der VCD ist eine gute Wahl für die Bewältigung dieser großen Aufgabe.“

Uta Linnert

Die Schlichtungsstelle Mobilität sitzt in der Kochstraße 28, 10969 Berlin, im Nachbarhaus der VCD Bundesgeschäftsstelle, Kochstr. 27, 10969 Berlin
www.schlichtungsstelle-mobilitaet.org

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