Leserbriefe 5/2004

Leserbriefe 5/2004

Schrumpfende Städte

fairkehr 4/2004, S. 14

Es kam in den Beiträgen nur sehr knapp zur Sprache, aber neben wirtschaftlichen und demographischen Aspekten, die als Gründe für die Verödung der Innenstädte genannt werden, ist wohl auch der Umstand verantwortlich, dass nach 1945 in Ost wie West Technokraten und nicht Baumeister alter Schule die Oberhoheit über die Stadt-, Raum- und Verkehrsplanung erlangten. Der Wiederaufbau orientierte sich nicht an dem Notwendigen und an Dimensionen, die der Mensch noch begreifen kann, sondern an dem, was technisch möglich war. Man hat nicht nur nicht versucht, das im Bombenkrieg Zerstörte wiederherzustellen oder wenigstens das Grundraster zu bewahren, sondern war eher froh, nun endlich Platz in den vormals engen Städten für Verkehrsschneisen, Großkaufhäuser und Wolkenkratzer zu haben. Abrissbagger haben zudem das zerstört, was den Bomben nicht zum Opfer gefallen ist. An deren Stelle kamen Stadtautobahnen und seelenlose Schuhkartonbauten. Nein, Deutschlands Planungs- und Bauverantwortliche mögen unsere Städte nicht! Wir erfreuen uns an Paris, Prag, Rom, London und St.‑Petersburg. Und was machen wir aus unseren Städten?

Michael Szczepaniak, Berlin

Werbebeilage

fairkehr 4/2004

Plädiert der VCD nun für Erdgas als Alternative für Diesel und Benzin? Erfolgt da möglicherweise sogar ein Sponsoring der interessierten Industrie? Steht der VCD bei der nächsten Ausgabe vielleicht sogar als Mitherausgeber im Impressum? Ein unabhängiger Verband ist mir weiterhin äußerst wichtig, sonst hätte ich gleich dort bleiben können, wo ich mal war. Zum Inhalt: Natürlich muss Erdgas in einer solchen Zeitschrift als klarer Sieger im Vergleich der anderen Energieträger hervorgehen. Schadstoff- und CO2-Ausstoß mögen geringfügig besser als bei Diesel- oder Benzinmotoren sein, aber auch Erdgas ist ein fossiler, damit endlicher, Energieträger.

Waldemar Bug, per e-Mail

Radverkehr fördern

fairkehr 4/2004, S.12

Nun sind also Radwege, die nicht neben Straßen verlaufen, bei der Bundesförderung formell gleichgestellt gegenüber Straßen, neben denen keine Radwege verlaufen. Sechs Jahre hat die Rot-Grüne Regierung für diese Kleinigkeit benötigt! Kein Wunder, wenn Herr Trittin lieber nicht mehr über die Rio-Verpflichtungen zur CO2-Minderung für 2005 redet.

Joachim Falkenhagen, Berlin

Fahrräder runter vom Dach

fairkehr 4/2004, S. 12

Liebe Freunde, Sie schreiben: „Das Fahrrad auf dem Autodach treibt die Spritkosten enorm in die Höhe.“ Das wird wohl stimmen für den, der mit 130–160 km/h in den Urlaub rast. Aber es geht auch anders. Ich fahre seit Jahren mit meiner Frau mit den zwei Fahrrädern auf dem Dach meines Lupo 1,0 (Benziner) in den Urlaub. Mein Lupo braucht im Jahresdurchschnitt 4,7 l Normalbenzin auf 100 km. Natürlich bei konsequent ökologischer Fahrweise. Aber wer in den Urlaub fährt, muss ja nicht rasen.

Gerke Pachali, Krahne

„I walk to school” in Bremen

fairkehr 4/2004, S. 8

Als ich die Tage die neue fairkehr erhielt, habe ich mich sehr gefreut, als ich im Magazinteil den Bericht über den Erlebnisreichen Schulweg/Elternhaltestelle gelesen habe. Hierbei gibt es allerdings einen dicken Wermutstropfen: Als engagierter Planer hätte ich mich über einen Hinweis im Text, wie z.B. Gestaltungsentwurf der Elternhaltestelle mit Planetenskulptur, Rundbank und Meteoritenblöcke vom Landschaftsarchitekten Gerd Schwagereit, planungsbüro schwagereit – bremen, sehr gefreut! Was allerdings nicht funktioniert, ist, dass als Fotonachweis VCD Bremen dort steht, denn das Foto stammt aus dem planungsbüro schwagereit – bremen. Somit liegen alle Rechte bei mir.

Gerd Schwagereit, Bremen

Trostpflaster fürs Klima

fairkehr 4/2004, S. 5

Vielen Dank für die gelungene Ausgabe von fairkehr. Das Titelthema ist wieder einmal hochaktuell und die Berichterstattung dazu sehr interessant. Mit Befremden habe ich allerdings den Artikel „Atmosfair – Trostpflaster fürs Klima“ gelesen. Prima, dann kann ich ja auch fliegen! Und wenn man mit nur zehn Euro für einen Flug nach Mallorca oder mit nur 50 Euro für einen Langstreckenflug alle Gewissensbisse über die Klimaschädlichkeit des Flugverkehrs ausräumen kann, kann die Klimawirkung der Fliegerei ja so dramatisch nicht sein!
Und die fluglärmgeschädigten Menschen, die – wie hier im Umfeld des Flughafens Köln/Bonn – Tag und Nacht nicht zur Ruhe kommen und das wertvolle Naturschutzgebiet Wahner Heide, das nach und nach scheibchenweise dem Flughafenausbau zu Opfer fällt? Das Projekt ist eine fatale Mischung aus Augenwischerei und modernem Ablasshandel. Ich hoffe sehr, dass sich der VCD nicht an dieser zweifelhaften Aktion beteiligt!

Dr. Petra Hemptenmacher, Troisdorf

Wir können natürlich auch weiterjammern, dass nichts passiert beim Klimaschutz. Fest steht aber: Wir können das Fliegen nicht verbieten und da scheint mir atmosfair eine begrüßenswerte Idee zu sein. Werden denn auch die Dienstflüge der Bundesregierung und der Abgeordneten atmosfair abgerechnet?

Ludger Berk, Aachen

Amsterdam

fairkehr 4/2004, S. 40

Mit Ihrem Artikel über Amsterdam haben Sie Ferienerinnerungen geweckt, schöne und weniger schöne. Sie schreiben unter „Bar und Bike in Amsterdam“ als letzten Satz: „Wer ein wertvolles Rad benutzt, sollte ein dickes Schloss nicht vergessen.“ Dem möchte ich anfügen, dass selbst vier (!) dicke Schlösser in Amsterdam zuweilen nicht genügen. Diese Erfahrung habe ich vor rund zwei Wochen gemacht, als die Fahrräder meiner Freundin und mir, beide 4-fach gesichert und an einen Holmen gebunden, über Nacht geklaut wurden. Deshalb mein Tipp: Wer ein wertvolles Rad benutzt, soll den Gang zur nächsten Velostation (fietsen stalling) nicht scheuen. Es lohnt sich!

Cordelia Oppliger, Verkehrs-Club der Schweiz VCS, Bern

VCD-Thema Lärm

Warum unternehmen wir nicht endlich etwas gegen den Lärm, der uns wirklich alle betrifft. Ich meine die aufgemotzten Audioanlagen in den mittlerweile überall herumfahrenden Pkw. Wir in unserer Straße haben genug. In kleinen Gruppen von Anwohnern, im Bußgeldbescheid dann Zeugen genannt, notieren wir regelmäßig die Kennzeichen der „Sünder“ und zeigen sie an. Hiermit versuchen wir auch weitere Anwohner zu motivieren, die Verursacher dieses Lärmes zur Anzeige zu bringen. Da uns sonst niemand unterstützt, müssen wir halt selbst die Initative ergreifen. Sollte nicht jeder etwas Zeit für seine Gesundheit opfern? Was nützen Nachtflugverbote, leise Autos, leise Reifen, leise Straßenbeläge, Lärmschutzwälle an Autobahnen und vieles mehr, solange die rollende Diskothek 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche geöffnet hat und rücksichtslos jeden beschallt?

Hans Sponholz, Rüsselsheim

 

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