Magazin 4/04

Tod im toten Winkel

Die Bundesregierung will ab 2005 zum Schutz von Fußgängern und Radfahrern neue Rückspiegel für Lastwagen vorschreiben.

Foto: Volker Lannert             
Lkw besser ausrüsten – und Leben retten!

Im toten Winkel verschwinden ganze Schulklassen – er birgt eine tödliche Gefahr: Nach Einschätzung des ADFC sterben etwa die Hälfte aller Radfahrer, die im Straßenverkehr tödlich verunglücken, im toten Winkel eines Lkw. Die Fahrer übersehen sie schlicht.

Hier will die Bundesregierung nun endlich Abhilfe schaffen. Das Bundesverkehrsministerium hat angekündigt, durch Änderung der Straßenverkehrszulassungsordnung vorzuschreiben, dass von Anfang 2005 an alle Lkw ab 3,5 Tonnen mit einem speziellen rechten Außenspiegel nachgerüstet werden müssen, der den Fahrern einen größeren Teil des toten Winkels sichtbar macht. Damit geht der Bundesverkehrsminister über die EU-Regelung hinaus, die erst für 2006 und dann auch nur für Neuwagen über 7,5 Tonnen Zusatzspiegel vorschreibt.

 

Infografik: Archiv   

Vorreiter in puncto Sicherheit waren die Niederländer. Dort hatte ein Vater, dessen Sohn selbst von einem abbiegenden Lastwagen totgefahren wurde, einen sehr effektiven Spezialspiegel entwickelt. Seit 2003 ist dieser „Dobli“-Spiegel, der rechts unterhalb der Windschutzscheibe angebracht wird, in den Niederlanden gesetzlich vorgeschrieben und hat binnen eines Jahres bereits dazu geführt, dass die Zahl der tödlichen Unfälle um 42 Prozent zurückgegangen ist.

 

Diesen Spiegel möchte die Bundesregierung aber nicht einfach in Deutschland übernehmen. Vermutlich um auch deutschen Herstellern Marktchancen zu eröffenen, streitet man hierzulande noch um das geeignete Modell.

Mehr Infos über den niederländischen Dobli-Spiegel: www.semlin.de/dobli

 

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