Reise 3/2004

Wanderbares Deutschland

Die schönsten Wege

76 Weitwanderwege quer durchs ganze Land hat der Deutsche Wanderverband in seiner Internet-Plattform www.wanderbares-deutschland.de zusammengestellt.
fairkehr stellt einige attraktive Beispieltouren vor.

Foto: www.marcusgloger.de

Naturpark Elbufer-Drawehn

Elb-Höhenweg

Der Elb-Höhenweg führt auf einer Länge von knapp 66 km von Schnackenburg im Wendland entlang der Elbtalauen und auf dem Steilufer der Elbe flussabwärts bis nach Neu-Darchau. Die sehr abwechslungsreiche Route verläuft meist in unmittelbarer Nähe zum Fluss, in wesentlichen Teilen aber auf dem Elbdeich mit grandiosen Aussichtspunkten über die Aue.

Foto: Elbtalaue-Wendland Touristik
Nicht nur flach: Leise Übergänge von der Wald- in eine hügelige Wiesenlandschaft am Elbufer laden zum Wandern mit der ganzen Familie ein.

Passagen durch alte Buchenwälder wechseln sich mit grasbewachsenen Deichwegen ab. Die kleinen malerische Fachwerkdörfer auf dem Weg bieten reichlich Gelegenheit zum Einkehren. Die 66 Kilometer überwiegend naturbelassener Wege sind in vier Etappen von 15 bis 18 km Länge unterteilt.

Elbtalaue-Wendland Touristik
Tourismus Service Center
Rundling Lübeln 2
29482 Küsten
Tel.: 05841/96 29 0
Fax: 05841/96 29 29
Internet: www.elbtalaue-wendland.de
eMail: info@elbtalaue-wendland.de
Der VCD hat ein Wendland-Faltblatt zum Radfahren und Wandern mit Bahnanschluss herausgegeben. Bestell-adresse: VCD Niedersachen, Tel.: (0511) 70005-22,
Fax: -20, Internet: www.vcd.org/nds

 

Schwarzwald

Westweg

In voller Länge über den Schwarzwald: Seit mehr als hundert Jahren gehen Wanderer den 280 Kilometer weiten Westweg über das höchste deutsche Mittelgebirge.

Foto: Uta Linnert
Wassermühlen und wilde Bäche: Wanderwege im Schwarzwald führen durch Schluchten und über weite Höhen.

Ab Pforzheim ersteigt der Weg die Höhen zwischen Enz und Murg, durchquert das tief-eingeschnittene Murgtal und führt über den Nordschwarzwaldes mit Mummelsee und Hornisgrinde hinunter ins Kinzigtal. Nach steilem Anstieg berührt er die Europäische Wasserscheide zwischen Rhein und Donau. Über den Titisee steigt er auf 1493 Meter hinauf zum höchsten Schwarzwaldgipfel, dem Feldberg. Die aussichtsreiche Höhenwanderung führt über den Belchen und durchs Markgräflerland nach Basel an den Rhein hinunter ins schweizer-deutsch-französische Dreiländereck. Duch die vielen Auf- und Abstiege sind die 19 Etappen von 19 bis 35 km Länge auch sportlichen Wanderen nie langweilig.

Info- und Prospekt-Hotline: Tel.: (01805) 661224*,
Fax: (01805) 661225* (*12 Cent/min),
Internet: www.schwarzwald-tourist-info.de

 

Thüringer Wald

Rennsteig

Seit vielen Jahrhunderten wurde dieser Höhenweg als Handelsweg, Botenweg oder „Kriegspfad“ genutzt. Vom tiefsten und nördlichsten Punkt der Route, Hörschel am Mittellauf der Werra, ostwärts über den Kamm des Thüringer Waldes und des angrenzenden Thüringer Schiefergebirges, führt der 168 Kilometer lange Wanderweg in sechs Etappen bis in den nördlichen Frankenwald zum Oberlauf der Saale, nach Blankenstein.

Foto: Uta Linnert
Rennsteig-Wanderer wollen die Natur im Thüringer Wald genießen, können aber auch Zeitzeugen deutscher Geschichte wie die Wartburg bei Eisenach besuchen.

An vielen Stellen begegnet man der Geschichte dieser Landschaft. Über die höchsten Höhen des Thüringer Waldes, z.B. den Großen Inselberg, vorbei am Rennsteiggarten und an zahlreichen Grenzsteinen geht die Route. Auf tief in den Stein „gefressenen“ Pfaden mit steilen Anstiegen, auf einsamen Waldwegen und über grasbewachsene Hügel des Schiefergebirges führt dieser Weg, der einer der traditionsreichsten und bekannntesten Wanderrouten Deutschlands ist. Von der Wartburg bis Neuhaus verläuft auch ein Teil des Fernwanderweges Eisenach-Budapest (EB) auf etwa 108 km deckungsgleich mit dem Rennsteig.

Regionalverbund Thüringer Wald e.V.
Gräfenrodaer Straße 2
98559 Oberhof
Tel. 036842/ 5298-20
e-mail: info@thueringer-wald.com
Internet: www.thueringer-wald.com

 

Brandenburg

66-Seen-Rundweg

Wanderspaß auf dem 66-Seen-Weg durch die gewässer- und waldreiche Kulturlandschaft rund um Berlin: Die Route beginnt und endet in Potsdam. Wälder, Heidegebiete, Sumpfgebiet, Auenwälder, Wiesen und Felder und – besonders markant – eine Vielzahl größerer und kleinerer Gewässer garantieren größte Abwechslung.

Foto: Manfred Reschke
Kultur pur: Schloss Sanssouci in Potsdam ist eines der vielen Schlösser, die am 66-Seen-Rundweg um Berlin liegen. Alle Tagesetappen des Wanderweges sind mit Bus und Bahn zu erreichen.

Artenreichtum in Tier- und Pflanzenwelt bieten dem Wanderer spannende Naturerlebnisse und mit den an der Strecke gelegenen Schlössern, Herrenhäusern, Wind- und Wassermühlen und idyllischen Kleinstädten kommen auch kulturell Interessierte nicht zu kurz. Da auf dem Weg keine kraftraubenden Berganstiege liegen und eine gute Anbindung mit Bussen und Bahnen gegeben ist, eignet sich diese Wanderroute auch für Wanderer und Naturliebhaber mit weniger Erfahrung oder Kondition, die eines der 17 Etappen des Weges beim Tagesausflug aus der Hauptstadt kennenlernen können.

Info: Tourismusverband Land Brandenburg e.V., Am Neuen Markt 1, 14467 Potsdam, Tel.: (0331) 275280,
Fax: (0331) 2752810,
Internet: www.reiseland-brandenburg.de

 

Wertvolle Wandertipps

Vorbereitung: Route planen (Weglänge, Schwierigkeitsgrad, An- und Abreise – am besten mit Bus oder Bahn), Infos aus Wanderführern, Karten und vom zuständigen Wanderverein besorgen
(siehe unter „Vereine“ bei www.wanderverband.de).

Wanderkarte: Wanderfreundlichen
Maßstab wählen: 1:25000 – 1:50000.

Rucksack: Für die Tagestour reichen 20–30 Liter Fassungsvermögen.

Schuhe: Nur aus dem Fachgeschäft. Vor der ersten großen Tour unbedingt einlaufen. Am bes-ten auch spezielle Wander-socken tragen.

Trinken: Ganz wichtig: Ausreichend Getränke mitnehmen (mindestens zwei Liter für eine Tagestour), am besten Fruchtsaft mit Mineralwasser – oder unterwegs einkehren. Während der Tour ist Alkohol tabu.

Essen: Kleine Brotzeit für unterwegs einpacken: Obst, Müßliriegel, belegtes Brot. Sich abends mit einem leckeren, gesunden Essen belohnen.

Wetter: Wetterbericht hören, wetterfeste Kleidung einpacken (Regenjacke, Kopfbedeckung) und auch an Sonnenschutz denken.

Unwegsames Gelände: Wander- bzw. Teleskopstöcke entlasten die Gelenke.

Für sportliche Wanderer: Wandern ist Gesundheitssport:
Es darf ruhig anstrengend, aber nicht überanstrengend sein. Also durchaus beim Gehen ins Schwitzen kommen, aber sich immer noch locker unterhalten können.

Notfall: Blasenpflaster und wichtige Medikamente einpacken, ggf. Handy mitnehmen.

Quelle: Deutscher Wanderverband

 

 

Bei der Anreise mit Bus und Bahn ist die Deutschland-Fahrplankarte unverzichtbar. Alle 76 Fernwanderwege des Deutschen Wanderverbandes sind in der aktuellen Ausgabe der Karte eingezeichnet. Hier online bestellen.

 

Qualitätsoffensive für Wanderwege

Mit dem Gütesiegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ zeichnet der Deutsche Wanderverband künftig Wanderwege aus, die die Kriterien der bundeseinheitlichen „Qualitätsoffensive Wanderbares Deutschland“ erfüllen. Diese hat der Verband gemeinsam mit dem Deutschen Tourismusverband entwickelt. Als erste Wege werden die überregional bekannten Wanderrouten Herrmannsweg und Eggeweg derzeit von einer unabhängigen Kommission überprüft. Auch im Schwarzwald, im hessischen Kellerwald, im Spessart und in Franken ist das Zertifizierungsverfahren angelaufen. Weil Wanderer nicht nur wissen wollen, wo es lang geht, sondern auch wo sie die bes-ten Wege finden, wird der Deutsche Wanderverband die Qualität der Wanderwege in Deutschland transparent machen und das dazu benötigte Know How in die Regionen tragen, um Wanderwege nach den Bedürfnissen der Wanderer von heute zu beschreiben und zu bewerten. Der Deutsche Wanderverband versteht sich als Interessenverband aller Wanderer in Deutschland. Der gemeinwohlorientierte Verein hat das Ziel, Wandern bundesweit zu fördern. Daher bietet er die Garantie für ein objektives, transparentes System zur Qualitätsbewertung ohne kommerzielle Interessen. Der Deutsche Wanderverband will aber nicht nur ein Etikett vergeben, sondern in den Wanderregionen einen Prozess zur stetigen Qualitätsverbesserung in Gang setzen. Dabei soll insbesondere die Zusammenarbeit zwischen regionalen Wandervereinen, Touristikern, Forstverwaltungen und Naturparken im Sinne einer naturverträglichen Entwicklung gefördert werden.

Ute Dicks

Ute Dicks ist Geschäftsführerin des Deutschen Wanderverbandes und vertritt den Dachverband der Deutschen Gebirgs- und Wandervereine mit 600000 Mitgliedern in 56 Regionalverbänden Deutschlands.

 

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