Magazin 3/04

Umweltfreundlicher Nahverkehr in Europa

Städte und Verkehrsunternehmen können durch die Anschaffung von emissionsarmen Bussen bereits heute die Umweltanforderungen von morgen erfüllen – ohne Kostennachteile.

Im Rahmen seines EU-Projekts SIPTRAM hat der VCD Experten nach Berlin eingeladen, um über Umwelt- und Qualitätsstandards des Öffentlichen Nahverkehrs im künftigen europäischen Wettbewerb zu diskutieren. Erfahrungsaustausch und Praxisbeispiele der Teilnehmer aus Kommunen, Verkehrsunternehmen und der Fahrzeugindustrie standen dabei im Vordergrund.

Die Veranstaltung hat gezeigt, dass Kommunen und Verkehrsunternehmen in Deutschland beginnen, sich auf den künftigen Wettbewerb um ÖPNV-Leistungen vorzubereiten. In der Region Hannover können städtische Behörden und Verkehrsunternehmen im Rahmen einer „virtuellen Ausschreibung“ unter fast realen Bedingungen üben, um sich für den Wettbewerb fit zu machen. Dabei testen sie vor allem, welche Umwelt- und Qualitätsstandards in den Ausschreibungen praktikabel sind. In Frankfurt/Main ist man schon weiter: Hier startete Anfang des Jahres die erste europaweite Teilausschreibung für das Frankfurter Busnetz. Neben Vorgaben an die Kundenfreundlichkeit enthält die Ausschreibung auch ambitionierte Umweltanforderungen für die Fahrzeuge.

Die Städte Frankfurt/Oder und Berlin haben besonders umweltfreundliche Stadtbusse in Betrieb genommen, die bereits heute die ab 2009 geltenden Abgasnormen unterschreiten. Sie erfüllen damit das ÖPNV-Gütesiegel „Zitronenfalter“ des Bundesumweltministeriums. Die 22 Frankfurter Erdgasbusse und die 25 Dieselbusse in Berlin haben in einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung im Vergleich zu einem Referenzbus nach heutigem Emissionsniveau unter Beweis gestellt, dass die Kosten nicht höher und bei Erdgas und Diesel in etwa gleich sind. Was die Wiederverkaufsmöglichkeiten ausgedienter Busse angeht, machen sich Investitionen in hohe Umwelt- und Qualitätsstandards auf jeden Fall bezahlt. Auch diejenigen Länder, in denen heute noch aus Deutschland stammende rußende Uraltbusse fahren halten sich in Zukunft an die neuen Luftqualitätsgrenzwerte und verlangen emissionsarme Fahrzeuge. Dies zeigt: Städte und Verkehrsunternehmen können durch die Anschaffung von besonders emissionsarmen Bussen bereits heute die umweltseitigen Anforderungen von morgen erfüllen ohne Kostennachteile befürchten zu müssen.

Michael Müller

Mit Unterzeichnung der Absichtserklärung „Zukunftsfähiger öffentlicher Nahverkehr für Europa“ können kommunale Akteure das Projekt unterstützen.
Nähere Informationen: Michael Müller, Tel.: (0228) 98585-19, E-Mail: michael.mueller@vcd.org oder als pdf-Download im Internet: www.vcd.org/themen/04d.html

 

zurück zum Inhalt