Editorial 3/04
 

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Foto: www.Gloger-knipst.de

11000 Autos pro Tag haben die Chinesen im vergangenen Jahr neu gekauft, vier Millionen im ganzen Jahr. 2003 überholte China bereits Japan als zweitgrößten Ölverbraucher der Welt. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ zog Ende Mai in einer Titelgeschichte die Versorgungssicherheit mit Erdöl in Zweifel. Weltweit größter Ölschlucker sind mit weitem Abstand die USA. Das Problem ist, dass andere Länder diesen Lebensstil kopieren. Die Folge: Der wichtigste Schmierstoff westlicher Industriegesellschaften wird knapp und damit teuer.

Ende April verkündeten prominente Grünen-Politiker die Abkehr vom Begriff- der „Verkehrswende“. Von einer grünen Lebenslüge war die Rede. Man dürfe den mobilen Lebensstil vieler grüner Wähler nicht verdammen. Eine nachhaltige, integrierte Verkehrspolitik solle als positive Vision dienen.
Wissenschaftler in aller Welt sind sich darin einig, dass der globale CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2050 im Vergleich- zu 1990 halbiert werden muss, will man dem Klimakollaps vorbeugen. Um dies zu erreichen, dürfen wir in Deutschland dann noch gut zwei Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr verbrauchen. Derzeit verbrauchen wir Deutsche rund zehn Tonnen, die US-Amerikaner rund 20. Die Chinesen liegen heute erst bei zwei Tonnen-.

Die Umweltorganisation Germanwatch hat errechnet, dass ein Fernflug aufgrund der hohen Klimawirksamkeit der Flugemissionen leicht unser nachhaltiges CO2-Jahresbudget mehrerer Jahre verheizt.

Was also tun? Den Chinesen das Autofahren verbieten? Oder den Grünen den mobilen Lebensstil?
Handeln Sie doch einfach selbst. Die vorliegende fairkehr enthält handfeste Informationen darüber, wie Sie Ihr CO2-Budget um Tonnen reduzieren können.
Ob Sie beispielsweise einen Mercedes C 200 kaufen oder einen Toyota Prius macht im Jahresdurchschnitt ein Unterschied von 1,3 Tonnen CO2 aus. Welche Autos Ihnen also helfen, Ihrem nachhaltigen Energieverbrauchsziel näher zu kommen, erfahren Sie auf 24 Seiten Auto-Umweltliste, die dieser fairkehr beigeheftet sind.
Außerdem machen wir Ihnen den Umstieg auf Öko-Strom so leicht, wie es irgend geht. Ab Seite 26 erfahren Sie alles über unseren Partner LichtBlick, der in unabhängigen Tests bewiesen hat, dass er ein Höchstmaß an regenerativer Stromerzeugung bietet. Ein durchschnittlicher Haushalt spart mit dem Umstieg rund 1,5 Tonnen CO2 pro Jahr – und das garantiert Atomstromfrei.
Ihr mobiler Lebensstil treibt Sie mehrmals im Jahr in Urlaub? Dann informieren Sie sich in unserer Titelgeschichte über Urlaub in Deutschland. Ganz ohne Auto, ganz nah dran. Mit dem Projekt „Reiselust“ will der VCD das Angebot für autofreie Urlauber in vielen Regionen noch besser machen. Im Reiseteil stellen wir Ihnen zudem eine Auswahl der schönsten deutschen Fernwanderwege vor. Laufen Sie einfach los – CO2-neutral und garantiert mobiler als in jedem Flugzeug. Sie entscheiden selbst, wie sehr Sie das Klima aufheizen.
Einen schönen Sommer wünscht Ihnen Ihr

Michael Adler

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