Fußgänger und Radfahrer im Falle einer Kollision möglichst wenig verletzt werden. Diese altruistische
Grundhaltung ist deutschen Herstellern bisher fremd. Freiwillige Innovation? Bisher Fehlanzeige. Der mit genügend
bewertete VW Touran war wohl nicht mehr als ein positiver Ausrutscher.
Beim Dauerbrenner Partikelfilter für Dieselfahrzeuge haben bei der letztjährigen IAA alle deutschen Hersteller mit
Einzelmodellen gezeigt, dass sie könnten. Nun wollen sie aber nicht, weil es bisher ja nicht gesetzlich vorgeschrieben
oder steuerlich begünstigt ist, weniger gesundheitsschädliche Autos zu bauen. Innovationssieger hier immer noch der
französische PSA-Konzern.
Letztes Beispiel: Busse mit dem anspruchsvollen EEV-Umweltstandard, der ebenfalls nicht gesetzlich verpflichtend
ist. Deutsche Hersteller wie MAN und DaimlerChrysler waren vornehmlich damit beschäftigt, zu erklären, warum
dieser Standard mit Dieselmotor nicht zu erreichen ist. Derweil ließ sich der schwedische Autobauer Volvo eine
neue Technik einfallen, die den Diesel nahezu komplett säubert und belieferte ab Sommer 2003 die Berliner Verkehrsgesellschaft
mit 25 neuen Fahrzeugen.
In seinem Masterplan „Vision Zero“ fordert der VCD vermehrt Kreisverkehre statt Ampelkreuzungen. In
erster Linie, weil sie sicherer sind aber auch billiger und den Verkehr im Fluss halten. In einen Kreisverkehr kann
man einfach mal reinfahren und dann sehen, wie’s weitergeht. Eine Haltung zu den Dingen, die den Deutschen weitgehend
fremd ist. Warten wir also weiter auf grün in angespannter Haltung und beklagen den Stillstand.
Bleiben Sie in Bewegung.
Michael Adler |