Baden-Württemberg Neue Chancen für alte Bahnen Im südlichen Schwarzwald ist ein innovatives Nahverkehrsprojekt gestartet. Noch bremsen fehlende Streckenausbauten.
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Lange wurde geplant und gebaut, jetzt ist es endlich soweit: Seit 1. September dreht im südlichen Schwarzwald der „Ringzug“ regelmäßig seine Runden. Er gilt bundesweit als eines der innovativsten Nahverkehrsprojekte im ländlichen Raum: der von der Hohenzollerischen Landesbahn (HzL) betriebene Ringzug in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Rund 100 Millionen Euro investierten das Land Baden-Württemberg und die Kommunen in den letzten zwei Jahren in ein modernes, vernetztes Nahverkehrssystem auf rund 200 Kilometern. Zwei Jahrzehnte stillliegende Bahnstrecken kommen mit dem Ringzug zu neuen Ehren. So wurde die Bregtalbahn von Donaueschingen nach Bräunlingen in das Konzept integriert. Auch der Verkehr von Immendingen bis Zollhaus-Blumberg, wo Anschluss an die Museumszüge der bekannten „Sauschwänzlebahn“ besteht, wird wieder aufgenommen. Selbst das elektrische Bähnle vom Trossinger Bahnhof nach Trossingen-Stadt kommt zu neuer Blüte. Die von der HzL beschafften zwanzig neuen Dieseltriebwagen vom Typ „Regio-Shuttle“ fahren zwar nicht exakt im Kreis, sie verbinden jedoch alle wichtigen Punkte in der Region meist im stündlichen Taktverkehr. Obwohl 41 neue Haltepunkte eingerichtet werden, hat der Ringzug dank spurtstarker Triebwagen kurze Fahrzeiten. Wo bislang die Züge der Deutschen Bahn AG (DB) durchrauschten, kann der Ringzug künftig bei gleichen Fahrzeiten zusätzliche Stopps einlegen. Mehrfach schon hatte sich der Starttermin verzögert. Neben Streitigkeiten ums Geld gab es auch immer wieder Ärger mit der DB, deren Tochterunternehmen nach wie vor für die meisten Schienen und Bahnhöfe verantwortlich sind. Während die ehrgeizigen Landesbahner schon die neuen Züge bestellten, begannen bei DB Netz erst langsam die Planungen. „Die Verhandlungen mit einem solchen Großkonzern sind nicht immer einfach“, sagt Krüger diplomatisch. 40 Millionen Euro sollten in den Ausbau der Infrastruktur investiert werden. Unter anderem werden in Singen und Villingen zwei neue elektronische Stellwerke gebaut, um den Bahnbetrieb im südlichen Schwarzwald künftig fernzusteuern. Erst wenn die neue Technik installiert ist, kann der Ringzug in die Vollen gehen. Man rechne Ende 2004 mit der Fertigstellung, so Krüger. Dann kann der Ringzug auch endlich wieder von Immendingen bis Zollhaus-Blumberg fahren. Kritik gibt es vor allem an der vertanen Chance,
mit dem Ringzug-Start auch einen einheitlichen Verkehrsverbund zu schaffen.
Zwar könne man nun mit einem Fahrschein in der gesamten Region mit Bus
und Bahn fahren, stellt Krüger fest, was auch dank der Automaten in den
Zügen möglich werde. Michael Schwager
Weitere Infos zu Tarifen, Fahrplänen und Veranstaltungen: www.der3er.de oder www.ringzug.net
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