Die Wiedereinführung der BahnCard50 ist für den VCD
ein ganz besonderer Grund zum Feiern: 1992 konnte er maßgeblich
zur Einführung des „Halbpreispasses“ nach Schweizer
Vorbild beitragen und kämpfte die letzten eineinhalb Jahre
engagiert für seinen Erhalt – und es hat sich gelohnt!
Dank der Vereinfachung des Preissystems und der Wiedereinführung
der BahnCard50 heißt es seit dem 1. August 2003 wieder: „Einsteigen
und Bahnfahren – statt lange planen und rechnen!“ Was
nicht heißt, dass die Reform der Reform nicht auch etwas
für die kühlen Rechner unter den Bahnkunden und
-kundinnen bereit hält (siehe Kasten).
Die Bahn hat verstanden, dass man ein Preissystem nicht an den
Bedürfnissen der Bahnkunden vorbei entwerfen kann. „Wir
sind sicher, dass die jetzigen Verbesserungen
zu einem deutlichen Zuwachs bei den Fahrgastzahlen führen
werden“, sagt VCD-Bundesvorsitzender Michael Gehrmann. „Die
Richtung bei den Tarifen stimmt – es bleibt aber auch noch
viel für uns zu tun, denn wir wollen eine Bahn mit möglichst
vielen zufriedenen Kunden.“
Verbesserungsmöglichkeiten im Detail gibt es auch nach der
Reformkorrektur noch: Die Umtauschgebühr liegt mit 15 Euro
immer noch zu hoch. 5 Euro sind genug, denn anders als beim Stornieren
hat die Bahn beim Umtausch keinen wirtschaftlichen Nachteil.
Der Sparpreis von 25 Prozent sollte – wenn man sich schon
auf einen Zug festlegen muss – eine Platzreservierung beinhalten,
und Fahrkarten sollten generell wieder vier Tage pro Fahrtrichtung
gültig sein.
„Wir werden aufmerksam verfolgen, ob die Bahn ihr Versprechen
einhält und ihren Fahrgästen je nach Wunsch die preiswerteste
oder die schnellste Reiseverbindung anbietet“, verspricht
Gehrmann. „Außerdem muss es mehr Transparenz
bei den Platzkontingenten für die Sparpreise geben. Der
Bahnkunde darf nicht einfach mit der Antwort abgespeist werden,
dass alle Plätze im gewünschten Zug ausgebucht seien.“
Fast zwei Jahre lang hat die Diskussion um Tarife, Rabatte
und BahnCards die Energien aller Beteiligten gebunden. Nun scheint
das Thema – abgesehen von den genannten Korrekturwünschen – endlich
abgeschlossen zu sein. Ein Grund zur Freude, denn es gibt noch
viele andere Themen, die der VCD zusammen mit der DB voranbringen
möchte.
Eines dieser Themen ist ein besserer Verbraucherschutz für
Bahnkunden. Nach wie vor existieren keine verbindlichen gesetzlichen
Regelungen, die entsprechende Entschädigungen bei Zugausfällen
und Verspätungen sicherstellen. „Es kann nicht sein,
dass Bahnkunden und -kundinnen in einem so zentralen Punkt auf
Gnade und Kulanz der Bahn angewiesen sind“, sagt VCD-Vorsitzender
Gehrmann.
Außerdem setzt sich der VCD für die Wiedereinführung
des InterRegio-Systems ein. Viele Kundinnen und Kunden sind verärgert,
weil ihre günstigen InterRegio-Verbindungen entweder
abgeschafft oder – bei gleicher Qualität – in
erheblich teurere IC-Verbindungen umgewandelt wurden.
Auch an die Politik hat der VCD Forderungen. „Die Bundesregierung
muss ihre Zusage erfüllen und nun endlich die Mehrwertsteuer
für Bahntickets im Fernverkehr reduzieren“, fordert
auch die VCD-Bahnreferentin Heidi Tischmann. „Faire Wettbewerbsbedingungen
sind die Voraussetzung dafür, dass die sichere
und umweltfreundliche Bahn zu einer echten Alternative gegenüber
dem Auto und dem Flugzeug werden kann.“
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