Da haben sich die Manager der Bahn ein neues Preissystem mit viel Pepp ausgedacht, und nun hagelt es nur Spott und Häme. Die Kunden im Fernverkehr bleiben trotz Billigtickets weg, was die DB hektisch mit der schlechten Konjunktur oder mit schlechtem Wetter begründet.
„Gäbe es echten Wettbewerb auf der Schiene, so würde sich nicht die ganze Republik über das Preissystem eines einzigen Unternehmens aufregen,“ sagt Karl-Heinz Rochlitz von der Privatbahnvereinigung „Mehr Bahnen!“. Nur ein Monopolkonzern könne sich eine solche Arroganz gegenüber Kundenwünschen leisten. Beim FLEX wie beim InterConnex können die Kunden einfach einsteigen und losfahren, die Tickets gibt es im Zug – und zwar ohne Aufpreis.
An Pfingsten startete Connex die dritte Fernverkehrslinie: Täglich verkehrt ein Zugpaar quer durch Deutschland zwischen Rostock über Berlin, Halle, Kassel, Gießen und Köln. Zwar dauert die 912 Kilometer lange Fahrt insgesamt rund 12 Stunden. Doch dafür kostet das Ticket nur etwa halb soviel wie bei der DB.
„Wir wollen die Regionen untereinander verbinden“, erklärt Connex-Sprecher Matthias Roesner. „Unsere Kunden sind zum Beispiel diejenigen, die von Gießen nach Berlin fahren wollen.“ Auf dieser Verbindung kostet das normale Ticket 37 Euro, bei der DB 74,20 Euro. Mit einfachen, kundenfreundlichen Tarifen könnten wieder mehr Fahrgäste für die Schiene gewonnen werden, meinen die Privatbahnbetreiber und fordern von der Politik endlich bessere Rahmenbedingungen für den Wettbewerb.
Doch bislang werden die Wettbewerber behindert, wo es nur geht. Da sich trotz Bahnreform das Schienennetz noch immer in DB-Besitz befindet, kann diese auch bestimmen, wer zu welchen Bedingungen auf ihren Schienen fahren darf. Der DB-Konzern überlebe zur Zeit nur, weil der Bund jährlich aus Steuermitteln rund fünf Milliarden Euro in die Infrastruktur investiere und die Länder etwa weitere sechs Milliarden Euro für den Nahverkehr ohne öffentliche Ausschreibungen direkt an die Bahn weitergäben, beurteilt der Berliner Verkehrswissenschaftler Gottfried Ilgmann in seinem Grundlagengutachten zur Bahnpolitik der Bundesregierung den Monopolisten DB.
Erneut weigert sich die Staatsbahn auch, Connex-Züge in ihre Fahrplanauskunft aufzunehmen. Lediglich über die InterConnex-Linien 1 und 2 gibt es nach einem Gerichtsbeschluss bei der DB-Internetauskunft Informationen. Die jetzige Debatte um das DB-Preissystem sei jedenfalls systematisch falsch angelegt, findet Privatbahnlobbyist Rochlitz. „Die Deutsche Bahn braucht endlich eine richtige Kontrolle: nämlich durch den Markt.“ Michael Schwager
Infos und Tickets: www.interconnex.info oder
Tel.: (01805) 101616 (12 Cent pro Minute),
Züge der FLEX AG: www.flex.ag
Tel.: (01802) 699699
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