Wenn „Mic on the Bike“ auftaucht, ist es schnell umlagert. Drei Räder, Pedale, ein großes, segelartiges Dach, darunter der Moderator mit Mikro, Sendetechnik und allem drum und dran – die „Radio-Rikscha“ von Radio Lotte in Weimar ist ein Publikumsmagnet. Alle ein bis zwei Wochen ist das mobile Außenstudio des Lokalradios im Einsatz – ein Ü-Wagen mit Pedalantrieb.
„Die Resonanz beim Publikum ist sehr gut! Bei einem normalen Ü-Wagen haben die Leute Respekt vor der Technik, da müssen sie auf eine Bühne… Mit Mic on the Bike sind unsere Moderatoren in Augenhöhe und hautnah mittendrin“, erklärt Radio-Chef Mathias Buß den Erfolg. Zudem wecke das auffällige Design der Radio-Rikscha viel Interesse – gute Werbung für den kleinen Lokalsender, der finanziell auf eigenen Füßen stehen und kostengünstig arbeiten muss. Und noch etwas ist für Buß wichtig: „Für unser Lokalradio ist die ganze Stadt das Studio, wir müssen zu jeder Zeit an jedem Ort sein können. Mit der Radio-Rikscha ist man in dieser 60000-Einwohner-Stadt überall schneller als mit dem Auto.“
Entworfen haben den unkonventionellen Ü-Wagen Architekten und Designer der Weimarer Bauhaus-Universität. Die Radio-Rikscha ist ein Lastenfahrrad, das die Sendetechnik trägt. Diese steckt in einem Korpus, dessen Form an ein klassisches Studiomikrofon der 50er Jahre erinnert und der gleichzeitig als Moderatorentisch dient. Das Ganze wird von einem schön geschwungenen Dach gekrönt. In das leichte Textildach sind Silizium-Solarzellen integriert – Hightech, die hier zum ersten Mal als Demoprojekt der Thüringer Wirtschaft eingesetzt wird. Mit dem Solarstrom fährt die Radio-Rikscha allerdings nicht, sondern nutzt ihn, um netzunabhängig senden zu können.
Radio-Macher Buß träumt davon, irgendwann mit der Radio-Rikscha in Serie zu gehen. Ein Preis steht allerdings noch nicht fest.
Wolfgang Wagener Interessierte Sender können sich bei Mathias Buß melden, Tel.: (03643) 401000. www.radiolotte.de
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