Fit und Fun auf acht
Rollen
Vor einigen Jahren galten sie noch als sportliche
Exoten, heute gehören Inline-Skater zum gewohnten Straßenbild. Inline-Skating
hat sich damit zum vielseitigen Trendsport entwickelt. Weit über
10 Millionen Bundesbürger gehen mehr oder weniger regelmäßig
auf die Rollen. Kein Wunder: Skaten hält fit, weil es den
ganzen Körper beansprucht. Die wichtigsten Muskelgruppen werden
trainiert, Gleichgewichtsvermögen, Reaktionsfähigkeit,
Wahrnehmung und Koordination optimal geschult. Wer regelmäßig
skatet, entwickelt Kondition und stärkt das Herz-Kreislauf-System.
Damit hat sich das Ausdauertraining auf Inline-Skates mittlerweile
als Alternative zu den klassischen Ausdauerdisziplinen Laufen,
Schwimmen und Radfahren etabliert. Vorteil gegenüber
dem Joggen: Aufgrund der fließenden Bewegungen werden die
Gelenke geschont.
Dabei ist das Verletzungsrisiko nicht höher als bei anderen
Sportarten wie etwa Fußball spielen oder Mountainbiking,
so die Barmer Ersatzkasse. Mit einer guten Schutzausrüstung,
der richtigen Fahr- und Bremstechnik und angemessener Geschwindigkeit
lassen sich größere Blessuren beim Sturz meistens vermeiden.
Grundsätzlich gilt für alle Freizeitskater wie für
Profis: Nie ohne Warm-up auf die Rollen! Auch der Körper muss
langsam auf Touren kommen. Auf Nummer sicher
Wer sich Inline-Skates und die passende Ausrüstung zulegen
möchte, sollte mehr als seine Schuhgröße kennen.
Nicht erst beim Speedskaten sondern schon beim langsameren Fitnessskaten
sind „full protections“ Pflicht: Knie-, Ellbogen-
und Handgelenkschoner und ein Helm. Als Inlinehelm reicht
im Freizeitbereich ein Fahrradhelm. Beim Kauf auf das Gewicht – je
leichter, desto besser – und gute Belüftung achten.
Bei der Auswahl der Schoner sollte man sich Zeit lassen: Wichtig
ist, dass sie fest und bequem sitzen, nicht zwicken oder kneifen.
Wer mit Spaß und auf Nummer sicher rollen will, sollte
für die Schuhe besser etwas mehr investieren. Billige Skates
sind oft nicht auf ihre Sicherheit geprüft. Es kann zu schweren
Unfällen kommen, wenn das schlechte Material nicht den Belastungen
standhält. Qualität macht sich aber auf Dauer bezahlt.
Zwischen 80 Euro und 315 Euro kosteten die von der Stiftung Warentest
(www.warentest.de) mit „gut“ beurteilten Inline-Skates
(vgl. Test 5/2002): Der billigste „gute“ (Crazy Creek
S 1220) ist schon für 80 Euro zu haben. An die Spitze fuhren
im Test der Salomon XTR Pulse und der K2 Xcelerate (Preis 230
und 220 Euro).
Die Qual der Rollen-Wahl
In immer kürzeren Abständen bringen die Hersteller
neue Ideen auf den Markt: Skates mit Federung oder selbstformendem
Schaumpolster, reine Damenskates für die anatomischen Besonderheiten
des weiblichen Fußes, mitwachsende Kindermodelle, die sich
auf verschiedene Schuhgrößen einstellen lassen oder
Schuhe mit abnehmbarer Schiene für die Gehpause zwischendurch.
Angesichts des vielfältigen Modellangebots hat der
Freizeitskater die Qual der Wahl: Lassen Sie sich deshalb
am besten in einem guten Fachgeschäft beraten, welcher Schuh
zu Ihnen passt. Die Grundkonstruktion ist inzwischen bei allen
Schuhen gleich, so Stiftung Warentest: Ein hartes Kunststoffskelett
hält die Verbindung zum Fahrwerk und stützt den in
weiche Polsterung eingebetteten Fuß. Anfänger brauchen
mehr Halt, geübte Skater weniger.
Vor der Kaufentscheidung möglichst viele Skates anprobieren,
denn eine gute Passform zeigt sich erst im Stand und bei längerem
Tragen. Drückt der Schuh bei der Anprobe, drückt er
auch später. Die Ferse darf im Skate nicht hochkommen. Gute
Skates stützen den Fuß, schränken seine Beweglichkeit
aber nicht ein. Der Innenschuh sollte etwas Spiel nach vorn bieten.
Die Rollen, von Eingeweihten auch „Wheels“ genannt“,
unterscheiden sich in Größe, Härte, Rebound (Elastizität),
Profil und Kern. In den meisten Fällen sind aber nur Außendurchmesser
und Härtegrad (in Durometern) aufgedruckt. Größere
Rollen laufen ruhiger und schneller als kleinere Rollen – ideal
für Ausdauertraining und lange Fahrten. Kleinere weichere
Rollen haben mehr Griff, federn Stöße besser ab, nutzen
aber auch schneller ab. Sie sind langsamer, deshalb gut geeignet
für Anfänger.
Die Qualität der Kugellager wird durch die so genannten
ABEC (Annular Bearing Engineers Committee)-Klassen bestimmt.
Je größer die angegebene Zahl, desto höher die
Präzision, mit der das Kugellager hergestellt wurde. Je
besser das Kugellager ist, desto schneller und leichter laufen
die Rollen. Das Bremssystem sollte in der Höhe verstellt
werden können. Denn nur Gummistopper, die richtig justiert
sind, können volle Leistung bringen und Sicherheit bieten. Übung
macht den Meister
Neue Inline-Skates sollten zunächst eingelaufen werden,
am besten auf einem wenig befahrenen Parkplatz oder einer geraden
Strecke ohne Fußgänger und Pkw-Verkehr. Um schmerzhaften
Verletzungen beim Sturz vorzubeugen, ist es sinnvoll, die richtige
Falltechnik zu erlernen.
Das Wichtigste beim Skaten ist, dass man jederzeit anhalten kann.
Obwohl das Fahren leicht zu erlernen ist, haben viele Hobbyskater
laut einer Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin
(DGSP) Probleme beim kontrollierten Bremsen. Allen Neulingen
auf acht Rollen empfiehlt der Deutsche Rollsport- und Inline-Verband,
Ulm, (www.driv.de) einen Inlinekursus zu belegen, um neben den
Basis-Fahrtechniken auch das sichere Bremsen und Ausweichen auf
engem Raum zu erlernen.
Adressen von Inlineschulen mit bundesweit standardisiertem
Kurssystem unter: www.skate-network.de. |