Mehdorn Pro Bahn und die Stiftung Warentest mit Häme und schlägt unter die Gürtellinie. Die Zeitschrift der Warentester
habe 300000 Leser verloren, daher müsse sie nun populistisch agieren. Mit Verlaub Herr Mehdorn, das ist in hohem Maße unsouverän
und wird vor allem dem hohen Image der Stiftung Warentest in der öffentlichen Meinung nicht gerecht.
Nächstes Beispiel: Ein Marketingprofessor der Universität Hohenheim ermittelt seit Jahren per Internetabstimmung
die Marketingflops des Jahres. Doppelsieger 2002: Die Deutsche Bahn AG. Platz 1 geht unangefochten an Hartmut Mehdorn für seine
Äußerung, Zugfahrten über viereinhalb Stunden seien eine Tortur. Platz 2 erhielt ebenfalls die DB für die falsche
Preisberechnung in einer Anzeige für das neue „einfache und transparente“ Preissystem. Kommentar von Mehdorn zu der
zweifelhaften Ehrung: „schlampige Recherche“.
Apropos Tortur: Zwei weitere Entscheidungen des Bahnmanagements wirken in diese Richtung. Die Abschaffung des Speisewagens
in ICs und die neueste Hiobsbotschaft, die Abschaffung des Kinderabteils. Mühsam hat der VCD das Kinderabteil im ICE 2 erstritten
und maßgeblich auch die Kinderermäßigung beim neuen Preissystem durchgesetzt. Jetzt empfiehlt die Bahn den Familien,
sie mögen mit ihren Sprösslingen doch in den Gängen spazierengehen. Geschäftsleute jedenfalls hätten sich beschwert,
dass ganze Abteile für sie versperrt bleiben sollen.
Mag sein, Herr Mehdorn, dass die Idee, nur noch Geschäftsleute auf Strecken zwischen 200 und 500 Kilometern zu befördern,
betriebswirtschaftlich kurzfristig Sinn macht. Aber welches große Dienstleistungsunternehmen lebt schon dauerhaft von einer Zielgruppe?
Als guter Freund der Bahn steht der VCD weiterhin für offene Gespräche bereit.
Michael Adler
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