Eine Studie im Auftrag der Stadt Freiburg
über die Lebenswelt von Kindern offenbart: In den 50er Jahren
bevölkerten zehn Kinder und fünf Autos einen Hektar
Stadtfläche, im Jahr 1988 waren es noch fünf Kinder,
aber 20 Autos. Die Zeit-Redakteurin Susanne Mayer malt in
ihrem Buch „Deutschland Armes Kinderland“ das
düstere Bild eines Landes, das sich seiner Kinder entwöhnt.
Natürlich kommen dabei die finanziellen Benachteiligungen
für Familien mit Kindern zur Sprache, die untragbare Betreuungssituation,
der ganz normale Wahnsinn von berufstätigen Müttern
und Vätern, die im mobilen Fahrdienst Arbeit, Kinder und
Alltag hechelnd organisieren. Die Autorin wendet den Blick auch
auf den Verkehr und die kaum mehr vorhandenen Spielräume
für Kinder. Sie plädiert für Vision Zero und dafür,
Kinder wichtiger zu nehmen als Autos. Das Buch ist unbedingt lesenswert.
Deutschland Armes Kinderland, Eichborn
Verlag, 2002,
268 S., 17,90 Euro
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