Wer schnarcht, hat Glück
Das Alter der Reisenden liegt meist zwischen dreißig und vierzig Jahren, Frauen sind stärker vertreten als Männer. „Ich finde es toll, an einem schönen Urlaubsziel aktiv sein zu können, ohne mich um die Organisation kümmern zu müssen“, meint Annegret. Sie hat auf ihren Urlauben mit verschiedenen alternativen Busreiseveranstaltern bereits viele Ziele in Europa erkundet. „Es ist einfach angenehm, nicht alleine unterwegs zu sein sondern mit Gleichgesinnten eine schöne Zeit zu verbringen“, meint die erfahrene Gruppenreisende.
Die Nacht verläuft unruhig. Ob auf den Liegen oder den Sitzplätzen, die ungewohnte Umgebung, das häufige Anhalten des Busses an Mautstationen und Rastplätzen und die blendenden Scheinwerfer anderer Autos halten viele vom Schlafen ab. Die meisten dösen vor sich hin, gelegentlich zeugt ein leises Schnarchen davon, dass jemand Schlaf gefunden hat. Nach Sonnenaufgang werden die Liegeplätze wieder zu Sitzen umfunktioniert. Nach dem inzwischen gemeinschaftlichen Zähneputzen und einem Kaffee aus dem Automaten der französischen Tankstelle herrscht freudige Erwartung. Der Blick aus dem Fenster zeigt Weinfelder und vereinzelte Steinhäuser. Die Sonne vertreibt den tief hängenden Nebel. In Le Thor steigen die beiden ersten Gruppen mit ihren Tourenbegleitern aus. Die anderen fahren über kleine, von Platanen gesäumte Alleen Richtung Pont du Gard zu einem alten Landgut, das für eine Woche lang Ausgangspunkt für Unternehmungen und Ausflüge sein wird. Zur Begrüßung gibt es Frühstück mit Brot, Früchten, Marmelade, Biokäse aus der Region und Müsli, dazu leckeren Kaffee oder Tee. Nach einem Rundgang durch die Unterkunft, den großen Innenhof, den terrassenförmig angelegten Garten mit Bouleplatz, Swimmingpool, Springbrunnen und kleinen Sitzecken zwischen alten Zypressen geht es gleich los mit einer kurzen Radtour in die nähere Umgebung. Nach einer Ruhepause, um die Müdigkeit nach der letzten Nacht endgültig abzuschütteln, werden die Neuankömmlinge mit einem Begrüßungsapperitif willkommen geheißen. Im Vergleich zu der Gruppe, die bereits eine Woche gemeinsam verbracht hat und laut lachend am Nebentisch sitzt, geht es bei den „Neuen“ ruhig und etwas verhalten zu. „Das ist ganz normal. In einer Woche wird das ganz anders sein“, verspricht Tourenbegleiter Thorsten. Durch gemeinsame Erlebnisse soll die Gruppe zusammenfinden. Die für morgen angesetzte Radtour in das denkmalgeschützte Uzès und alle kommenden Touren werden dazu beitragen, dass es auf der Rückreise im Bus nicht mehr ganz so unpersönlich zugeht, wie auf der Hinfahrt.
Stefanie Schneider
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