Vor einigen Jahren
galt es als ideales Mittel, bei leeren Kassen Straßen auf
Kredit zu bauen. „Private Vorfinanzierung“ nannte
sich das Modell. Inzwischen stecken Bund und Länder in der
Schuldenfalle.
Das ist auch dem Bundesrechnungshof (BRH) nicht entgangen. Im
Jahr 2001 wollte er von der Bundesregierung wissen, wie es um
die Wirtschaftlichkeit des Instruments bestellt ist. Da er darauf
keine befriedigende Antwort erhielt, recherchierte er selbst.
In seinem Bericht vom Juli diesen Jahres veröffentlicht der
BRH nun selbst Zahlen, die nicht eben die Effizienz des Instruments
belegen: Anfang 1999 seien 15 Straßenbauprojekte für
die private Vorfinanzierung ausgewiesen worden. Das Investitionsvolumen
habe 231 Millionen Euro, die Kosten (sprich: Zinsen) für
die Vorfinanzierung weitere 138 Millionen Euro betragen.
Das Bundesverkehrsministerium gibt sich unschuldig: Als „Altlast“
der Kohl-Regierung bezeichnet eine Sprecherin des Hauses von Minister
Bodewig (SPD) die private Vorfinanzierung. Die Finanzlast drückt
nun die Länder. Beispiel Baden-Württemberg: Hier sind
bisher insgesamt 368 Millionen Euro an Investitionen in privat
vorfinanzierte Bundesstraßen- und Autobahnabschnitte geflossen.
2002 muss das Land 52 Millionen Euro zur Refinanzierung dieser
Summe aufbringen. Neue Projekte würden nicht mehr auf den
Weg gebracht, die begonnenen aber abgewickelt, so die Ministeriumssprecherin.
Beispielsweise die B 31, Ortsumgehung Freiburg-Ost, die noch in
diesem Jahr fertiggestellt wird. Die rot-grüne Bundesregierung
bevorzugt ein anderes Instrument zur Finanzierung: das sogenannte
Betreibermodell, bei dem der Geldgeber sich sein eingesetztes
Kapital über eine Maut von den Straßen- oder Brückennutzern
zurückholt.
Gudrun Giese
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