Rund 9500 Kunden haben sich bislang
beim Fahrradleihsystem Call A Bike der DB registrieren lassen.
Sie dürfen sich damit in München und jetzt auch in Berlin
eines der auffälligen, silberroten Stadträder ausleihen,
die über die Stadt verteilt abgestellt sind. Das Angebot
richtet sich an Bahnkunden, die direkt am Bahnhof aufs Rad umsteigen,
aber auch an Einheimische oder Besucher, die unterwegs ein Rad
brauchen. Eine Stunde sind die Räder im Durchschnitt unterwegs,
am Wochenende auch mal länger.
Der Ausleihvorgang ist denkbar einfach und durch Sprachcomputer
voll automatisiert. Da Handys mittlerweile weit verbreitet sind,
werden die Kunden über die Rufnummer identifiziert und bekommen
den Öffnungscode für das Fahrradschloss per Rückruf
übermittelt. Die Ausleihe ist aber auch ohne Handy möglich.
5 Cent kostet die Ausleihe pro Minute, Bahncard-Inhaber zahlen
3 Cent. Für einen ganzen Tagesausflug berechnet Call A Bike
15 Euro. „Mit der Tagespauschale wollen wir den etablierten
Fahrradverleihern, deren Preise in der Regel darunter liegen,
keine Konkurrenz machen“, erläutert DB-Sprecherin Stella
Pechmann. Call A Bike spreche in erster Linie Kurzzeitnutzer an,
schließlich sollten so viele Räder wie möglich
im Umlauf sein. Auf kurzen Strecken ist das Mietrad in Berlin
preislich kaum zu schlagen und oft sogar billiger als Bus oder
U-Bahn.
Nach vollendeter Fahrt schließen die Nutzer das Rad an einer
beliebigen, markanten Straßenkreuzung ab und übermitteln
per Handyruf der Automatenstimme den Schlosscode und die beiden
Straßennamen des Parkplatzes. Serviceteams überwachen
die Verkehrssicherheit der Räder.
Zu hohe Kosten für Callcenter und Verwaltung und ein ineffizientes
Ausleihsystem hatten angeblich zu einem Scheitern des gleichnamigen
Call a Bike-Vorläufers in München geführt. Nach
der Übernahme steuert nun die DB, die bei Erfolg das System
in weiteren Großstädten anbieten möchte, die Ausleihe
über eines ihrer Callcenter.
In anderen europäischen Städten gaben ähnliche
Bike-Sharing-Unternehmen auf, weil die Pfandräder irgendwann
in den Kellern der Großstädter verschwanden oder wie
in Amsterdam ohne Nutzerregistrierung in den Grachten versanken.
Über Diebstahl macht sich die DB jedoch wenig Sorgen: „Dafür
sind unsere Räder viel zu auffällig“, ist sich
Frau Pechmann sicher. Außerdem mache es sicherlich keinen
Spaß, das schwere Callbike in den Keller oder in die Wohnung
zu schleppen – und zum Abschrauben irgendwelcher Teile benötige
man Spezialwerkzeug.
Natürlich dürfte es mit der entsprechenden kriminellen
Energie durchaus möglich sein ein Leihfahrrad zu klauen.
Doch wozu? Bei dem günstigen Preis ist es allemal bequemer,
das Rad einfach an einer Straßenkreuzung stehenzulassen
und sich bei nächster Gelegenheit ein neues auszuleihen.
Michael Schwager
Anmeldung: Tel.: (0800) 5225522 (kostenfrei) oder
unter www.callabike.de
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