Der Bauboom in Städten verdrängt
die für das Stadtklima und die Lufthygiene wichtigen Vegetationsflächen.
Als beachtliche stadtökologische Ressource entdecken die
Städte die Gleisbette von Bahn- und Straßenbahnanlagen.
In deutschen Städten laufen unterschiedliche Projekte zur
streckenweisen Gleisbett-Naturierung des bundesweit über
40000 Kilometer langen Bahnnetzes. Vegetation statt Schotter
und Beton lautet das Motto.
In Berlin verfügt allein die Straßenbahn über
ein Netz von fast zweihundert Kilometern Länge, von denen
zur Zeit 23 Kilometer im Rahmen eines Projektes des Institutes
für Agrar- und Stadtökologische Projekte, ISAP, begrünt
sind. Das ISAP der Berliner Humboldt-Universität entwickelt
seit 1995 ein Naturierungssystem, dessen Pflanzen auf den Extremstandort
des Gleisbettes ausgerichtet sind.
Ideal sind Pflanzengesellschaften aus Moos und Sedum, die ohne
Pflege, ohne Schnitt und ohne Wildwuchs sich selbst überlassen
werden können. Die grünen Gleise des ISAP wurden auch
in Bremen, München und Zwickau erfolgreich getestet. Im Vergleich
zur Gesamtlänge des Schienennetzes machen die grünen
Gleise jedoch erst einen verschwindend geringen Teil aus und stehen
sowohl in Deutschland als auch in Europa erst am Anfang ihrer
Entwicklung.
Den Menschen bringen diese anspruchslosen Pflanzen eine nachhaltige
Reduktion verkehrsbedingter Emissionen und Immissionen, eine Verbesserung
des Klimas, eine Minderung der Staubbelastung und des Lärms.
Und das Auge freut sich am neuen Grün in der Stadt.
|