Thomas Schaller
VCD-Bundesvorsitzender
Verbraucherministerin Renate Künast
hat starke Verbündete, wo sie viele nicht vermuten: bei den
Kommunen. Denn immer mehr Städte und Gemeinden entdecken
ihre Landwirtschaft. Sie bemerken, dass da eine doppelte Chance
vor ihrer Haustür liegt: Obst und Gemüse, Säfte
und Fleisch, produziert gleich nebenan knackig, frisch,
schmackhaft. Chance Nummero zwei: Die meist kleinen und mittleren
landwirtschaftlichen Betriebe im Umkreis stehen häufig genug
kurz vor dem Aus, weil Brüssel und der Bauernverband auf
die Großen und die Agrarfabriken setzt. Da hilft es, die
Nähe zu vielen Abnehmern zu nutzen und für den regionalen
Markt zu produzieren.
So schließt sich der Kreis: Wegen der kurzen Transportwege
können regional erzeugte Lebensmittel vor der Ernte ausreifen,
sind daher in der Regel schmackhafter und reicher an lebensnotwendigen
und gesundheitsfördernden Substanzen. Und regionale Kooperationen
zwischen Erzeugern, Verarbeitern, Händlern und Verbraucher
sichern das wirtschaftliche Überleben der regionalen Landwirtschaft.
Dieser doppelte Nutzen hat noch einen weiteren Gewinner: die Umwelt.
Wer Produkte aus der Region kauft, spart Verkehr. Kürzere
Transportwege vermindern den Energie- und Rohstoffverbrauch und
verringern Schadstoffausstoß und Kosten.
Das ist auch bitter nötig. Denn Lebensmittel reisen heute
doppelt so weit wie vor 30 Jahren. Erst ab etwa tausend zurückgelegten
Kilometern scheinen Essenszutaten als Delikatesse zu gelten, vermutet
die Ökologin Christine von Weizsäcker. Die Flug-Ananas
lässt grüßen.